Olivia schuftet tagein tagaus im Supermarkt, während ihr Mann sich zu Hause vor dem Fernseher langweilt. Die beiden reden kaum miteinander und so weiß John nichts von den Albträumen seiner Frau, die als junges Mädchen ungewollt schwanger wurde und ihr Kind zur Adoption freigeben musste. Als Olivia ihre Tochter zufällig wiedererkennt, will sie diese treffen. Die junge Fotografin Natalia hat gerade eines ihrer Fotos vom angolanischen Bürgerkrieg auf dem Cover des Time-Magazins veröffentlicht und bekommt schon neue Aufträge, die ihr Vater im Hintergrund lanciert hat. Doch Natalia hat Zweifel an ihrem Job, wenn sie in die traurigen Augen des Mädchens auf dem Time-Cover blickt. Cellistin Catherine hat sich von Mann und Kind losgesagt, um den Tod ihrer Mutter zu rächen. Catherines Vater hat gerade die langjährige Haftstrafe abgesessen, zu der er verurteilt wurde, nachdem er seine Frau betrunken zu Tode geprügelt hat. – Drei Frauen stehen im Mittelpunkt des Debütfilms von Edoardo Ponti, dem Sohn von Film-Diva Sophia Loren. Sie brechen aus ihrem bisherigen Leben aus und stellen sich ihren verdrängten Ängsten und Aggressionen. Diese wurden und werden ausnahmslos durch scheinbar übermächtige Männer in ihrem Umfeld ausgelöst. Das Böse ist männlich, die Frauen sind unterdrückte Kreaturen. Auch wenn sie versuchen, sich zu wehren, wirkt diese Anordnung sehr stereotyp. Auch die Charaktere sind nicht wirklich authentisch. Man nimmt der jungen Journalistin Natalie nicht ab, dass sie mit ihrem Fotoapparat zwischen die Fronten eines Krieges geraten ist. Und auch Catherines Krise wird nur oberflächlich erzählt. Die Darstellerinnen zeigen Schmerz und Verzweiflung wie eine äußere Hülle. So bleibt der Film merkwürdig pathetisch, verstärkt noch durch den wiederholten Auftritt eines lachenden kleinen Mädchens. Es erscheint immer dann, wenn die Frauen ihr Schicksal reflektieren. So auch am Ende, als sie sich in der Flughafen-Cafeteria treffen, um in ihr neues Leben zu starten. Das ist dann wirklich ein bisschen dick aufgetragen.
Autor/in: Dinah Münchow, 01.11.2003