Der Kindergärtner Lucas gerät zu Unrecht in den Verdacht, Klara, die Tochter seines besten Freundes, sexuell missbraucht zu haben. Einer Kränkung wegen lässt sich das fünfjährige Mädchen dazu verleiten, den Erzieher mit falschen Vorwürfen zu belasten. Die verunsicherte Kindergartenleiterin zieht rasch einen Psychologen ins Vertrauen, der das Kind mit durchaus suggestiven Fragen weiter ins Lügengeflecht hineintreibt. Die Verleumdung verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Bald ist fast die gesamte Gemeinde von Lucas' Schuld überzeugt, selbst die Mehrheit seiner Freunde ächtet ihn – auch dann noch, als Klara ihre Behauptungen zurücknehmen möchte.
Thomas Vinterberg wirft einen mutigen Blick auf ein sensibles Thema, das er allemal ernst nimmt. Zwischen männerbündischen Jagdritualen und harmonischer Familienidylle porträtiert er eine Dorfgesellschaft, deren verständliche Sorge, Kinder zu schützen, in übertriebene Panik umschlägt: Eines Verdachts wegen zieht sie voreilige Schlüsse, statt Lucas' Position anzuhören und nach der Wahrheit zu forschen. Eine dokumentarische Schärfe und das intensive emotionale Spiel des überzeugenden Hauptdarstellers Mads Mikkelsen bestimmen die Inszenierung.
Totalen mit tristen Kleinstadtimpressionen aus dem kalten, winterlichen Dänemark und sparsam eingesetzte
elegische Klänge unterstreichen die bedrohliche, düstere Atmosphäre.
Komplexe gruppendynamische Prozesse gehören zur Lebenswirklichkeit von Jugendlichen, insofern ist
Die Jagd ein guter Ansatzpunkt, um diese im Unterricht zu thematisieren. Aus einer Analyse aller Faktoren, die im Film zu der Hetzjagd auf den Unschuldigen führen, lassen sich Rückschlüsse auf ähnliche Dynamiken im Klassenverband ziehen. Wie wird aus einer Lüge eine schwerwiegende Verleumdung? Und welche Folgen hat dies für den Betroffenen? Zu fragen ist – am Beispiel des Films – dabei nach den Gründen für die große Angst, die die heftigen Reaktionen der Dorfgemeinschaft auslöst. Warum bemüht sie sich nicht um Aufklärung und warum wird das Prinzip "Im Zweifel für den Angeklagten" ignoriert? Dabei kann auch eine Figurenanalyse von Klaras Vater oder Lucas' Sohn unterschiedliche Positionen verdeutlichen und die Frage behandelt werden, welche alternativen Wege die einzelnen Figuren hätten gehen können.
Autor/in: Kirsten Liese, 26.03.2013
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