Auf dem titelgebenden Planeten lebt eine Bevölkerung, die uns Menschen abgesehen von ihrer grünen Farbe, ihren vierfingrigen Händen und ihren vom Kopf abstehenden Antennen zum Verwechseln ähnlich ist. Als ein amerikanischer Astronaut auf dem von ihm unbewohnt geglaubten Stern landet, versetzt er die Bevölkerung ungewollt in Furcht und Schrecken. Das Militär rückt aus, um der lange befürchteten "Invasion" der Außerirdischen Einhalt zu gebieten, während ein Teenager seine Ängste und Vorurteile überwindet, im weit gereisten Gast einen Freund gewinnt und ihn vor den Einheimischen versteckt.
Der erfahrene Trickfilm-Autor Joe Stillman (
Shrek – Der tollkühne Held, Andrew Adamson, Vicky Jenson, USA 2001) parodiert in seinem Drehbuch die scheinbar heile Welt der 1950er-Jahre in den USA sowie ihre in Comics und Filmen beschworene Furcht vor einem Angriff aus dem Weltall. Mit einer Vielzahl von parodistischen Zitaten und Anspielungen – beispielsweise kehrt das Monster aus
Alien (Ridley Scott, USA 1979) als bissiges Schoßhündchen zurück – ruft er sowohl bekannte Motive des Science Fiction-Genres als auch Sternstunden der realen Raumfahrt in Erinnerung. Dabei wird in der Furcht vor dem Fremden die Wurzel der um sich greifenden Hysterie erkennbar. In der Umsetzung wird auf auf eine im
Animationsfilm bewährte Mischung aus Charakterkomödie und Action gesetzt. Die im Computer erzeugte Welt des Films kommt ohne naturalistische Elemente aus und folgt stattdessen dem in
Shrek gegebenen Beispiel künstlerischer Stilisierung.
In
Planet 51 wird unterhaltsam und leicht verständlich vorgeführt, dass jeder Mensch zum Fremden wird, sobald er seinen eigenen Kulturkreis verlässt, und zu welchen Fehlleistungen eine übertriebene Furcht vor dem Unbekannten führen kann. Deswegen lassen sich gerade mit jüngeren Schülern/innen die Vorzüge erörtern, die der im Film angedeutete kulturelle Austausch mit sich bringt. Neben der Analyse filmischer Zitate bietet es sich in höheren Unterrichtsstufen hingegen an, den gesellschaftlichen Konformitätsdruck zu diskutieren, der durch reale oder eingebildete äußere Bedrohungen entsteht. Dieses klassische Motiv des Science Fiction-Films wurde vor allem in den 1950er-Jahren und im Zusammenhang mit dem Kalten Krieg populär (Stichwort: die Russen kommen). Im Anschluss daran lässt sich die Frage aufzuwerfen, inwiefern heute, beispielsweise durch den Islamismus, Gefahren gesehen werden, die das Innenleben unserer Gesellschaft prägen und die Toleranz gegenüber fremden Kulturen erschweren.
Autor/in: Michael Kohler, 01.12.2009
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