Das rumänische Drama
Mutter und Sohn (Kinostart: 23. Mai 2013) von Călin Peter Netzer entwirft ein intimes und psychologisch differenziertes Psychogramm einer symbiotischen Beziehung.
Der Film erzählt die Geschichte von Cornelia, einer 60jährigen erfolgreichen Architektin aus Bukarest. Als ihr einziger Sohn Barbu einen Verkehrsunfall verursacht, bei dem ein Kind stirbt, versucht sie alles, um eine Haftstrafe zu verhindern.
"Mit einer höchst beweglichen Handkamera und einem präzisen Script entwirft der Film sowohl ein intimes und psychologisch differenziertes Bild einer Mutter-Sohn-Beziehung als auch ein Panorama der in sich zerrissenen rumänischen Gesellschaft. Soziale Gegensätze und der Konflikt der Generationen bilden den Hintergrund, auf dem sich das Mutter-Sohn-Drama abspielt. Während die Älteren ihre Dominanz verteidigen, bleibt den Jüngeren nur die aggressive Abgrenzung. Als Fürsorge getarnte Kontrolle wird für die Mutter zum einzigen Lebensinhalt, die das selbständige Leben des Sohnes zu erdrücken droht. Luminita Gheorghiu als Mutter spielt grandios alle möglichen Spielarten dieser vorgeblichen "Mutterliebe", die Feindseligkeit, sogar Hass erzeugt. Weder durch emotionale Überwältigung noch durch politisch-soziale Korruption sind die Freiheit und die Liebe der Menschen zu gewinnen. So wird der Film zur Frage nach einer individuellen und sozialen Selbstbestimmung, die ein menschenfreundlicheres Miteinander ermöglicht", heißt es in der Begründung der Jury.
Die Jury der Evangelischen Filmarbeit würdigt Filme, die dem Zusammenleben der Menschen dienen, zur Überprüfung eigener Positionen, zur Wahrnehmung mitmenschlicher Verantwortung und zur Orientierung an der biblischen Botschaft beitragen. Sie berücksichtigt dabei gleichermaßen die filmästhetische Gestaltung, den ethischen Gehalt und die thematische Bedeutsamkeit des Films. Mit ihrer Auszeichnung empfiehlt die Evangelische Filmjury Filme zur breiten öffentlichen Diskussion.
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