Seit über 70 Jahren versuchen Filmemacher/innen auf ganz verschiedene Weise, sich dem Thema Holocaust zu nähern und Bilder für das Unfassbare zu finden. Schnell können sie dabei an Grenzen stoßen - Grenzen der Empathie, des Verstehens, der Darstellbarkeit und auch des Geschmacks. Mit ihren filmischen Werken tragen sie jedoch nicht nur zur Vergangenheitsbewältigung und zur kollektiven Erinnerung bei, sondern prägen damit auch das Geschichtsbild einer breiten Öffentlichkeit, die zunehmend auf mediale Vermittlung angewiesen ist, je seltener Überlebende ihre Erinnerungen direkt überliefern können.
Mit der Frage, wie der Holocaust filmisch verarbeitet wird und wurde, beschäftigt sich eine Filmreihe, die das Kulturwissenschaftliche Institut und das Kollegium Jüdische Studien der Humboldt-Universität zu Berlin vom 18. November bis zum 5. Dezember 2009 präsentiert. Sie trägt in Anlehnung an das gleichnamige Gedicht von Paul Celan den Titel "Welchen der Steine du hebst". Gezeigt werden 27 internationale Kurz-, Spiel- und Dokumentarfilme, darunter etwa Nacht und Nebel (Nuit et brouillard, F 1955) von Alain Resnais oder
Aufschub (D 2007) von Harun Farocki. Ausgewählt wurden Filme, die sich überwiegend kritisch mit den ikonografischen Mustern auseinandersetzen oder Grenzen und Möglichkeiten von Erinnerung hinterfragen. Die Filmreihe läuft im Hackesche Höfe Kino; Wiederholungen einzelner Filme finden in den
Neue Kant Kinos statt.
Zum Abschluss findet vom 3. bis zum 5. Dezember ein internationales Symposium an der Humboldt-Universität statt, das sich mit den "Leerstellen" der filmischen Erinnerung, wie etwa der seltenen Thematisierung der Verfolgung von Roma und Sinti, beschäftigen wird.
Kontakt:
Projektleitung: Prof. Dr. Claudia Bruns, Website:
www.claudiabruns.de
Konzept und Organisation: Asal Dardan, Email:
asal.dardan@culture.hu-berlin.de
Pressearbeit: Heide Schürmeier, Email:
film-gedaechtnis@culture.hu-berlin.de