Arbeitsblätter
Aufgabe 1: Heranführung an den Film
Fächer: Deutsch, Englisch, Philosophie, Politik ab Oberstufe
Vor dem Filmbesuch:
a) Sehen Sie sich die
Anfangssequenz des Films
Pre-Crime an. Beschreiben Sie anschließend die Atmosphäre und Details, die Ihnen besonders auffällig erscheinen.
Pre-Crime, Szene (© Rise and Shine Cinema)
b) Um welche Filmgattung/
Genre könnte es sich handeln? Begründen Sie ihre Vermutung.
c) Sehen Sie sich die Sequenz noch einmal mit Ton an. Sehen Sie Ihre Vermutungen bestätigt? Formulieren Sie das Thema des Films in einem prägnanten Satz.
Während des Filmbesuch:
d) Achten Sie auf die filmischen Mittel (
Kamerabewegungen und
-einstellungen,
Inserts etc.). Halten Sie ihre Beobachtungen unmittelbar nach dem Filmbesuch stichpunktartig fest.
Nach dem Filmbesuch:
e) Vergleichen Sie Ihre Ergebnisse aus den Aufgaben c) und d)
f) Zahlreiche der visuellen Elemente und werden als Augmented Reality zusammengefasst. Recherchieren Sie die Bedeutung des Begriffs. Nutzen Sie als Ausgangspunkt Ihrer Recherche die
Linksammlung der Bundeszentrale für politische Bildung.
g) Diskutieren Sie, inwieweit Elemente der Augmented Reality die Thematik des Films unterstreichen.
Optional:
h) Erörtern Sie, welche Vor- und Nachteile der Einsatz von Augmented Reality und Reenactment im Dokumentarfilm bieten.
Aufgabe 2: Von Science-Fiction zu technologischer Innovation
Fächer: Deutsch, Englisch, Philosophie, Politik, Informatik ab Oberstufe
Das filmische oder literarische Genre
Science-Fiction zeichnet sich durch wissenschaftlich-technische Spekulationen aus. Dazu zählt die Kurzgeschichte "The Minority Report", die der US-amerikanische Autor Philip K. Dick 1956 veröffentlichte. Steven Spielberg
adaptierte den Stoff 2002 für das Kino. Darin arbeitet ein Polizeidezernat mit sogenannten Precogs zusammen, die quasi als Hellseher ein Verbrechen vorhersagen können.
Vor dem Filmbesuch:
a) Hellsehen zählt nicht zu den wissenschaftlichen Methoden. Eine bayerische Polizistin sagt im Film
Pre-Crime, Polizeiarbeit bestehe in erster Linie aus "Sehen und Fühlen". Synonym zu "Fühlen" könnte man auch von Intuition sprechen. Was verstehen Sie unter dem Begriff? Nutzen Sie die Methode des Brainstormings.
b) Der US-amerikanische Autor Robert M. Pirsig definierte den Begriff Intuition in seinem philosophischen Roman "Z.E.N. und die Kunst ein Motorrad zu warten"(1974) als "prä-intellektuelle Schnittkante zur Realität". Aufgrund individueller Erfahrungen erahne ein Mensch den Ausgang bestimmter Situationen. Diskutieren Sie im Plenum, wie sich diese Annahme in ein Modell übertragen lässt, das technische Innovationen nutzt. Ziel dabei ist die Verbrechensprävention.
Während des Filmbesuchs:
c) Achten Sie darauf, welche Technologien der Film
Pre-Crime vorstellt und auf welcher Basis diese funktionieren. Halten Sie Ihre Beobachtungen im Anschluss an den Filmbesuch stichpunktartig fest.
Nach dem Filmbesuch:
d) Fassen Sie zusammen, auf welchen Säulen die im Film vorgestellte Software basiert. Halten Sie die Ergebnisse im Plenum fest.
e) Sehen Sie sich folgende
Szene aus der Anfangssequenz an, in der der Filmemacher Matthias Heeder seinen Zugang zur Thematik erläutert. Achten Sie auf Details in seinem Skizzenbuch.
f) Ein Großteil Ihrer Lerngruppe verfügt über Smartphones. Wie würden Sie davon ausgehend den Begriff "Smart Police" im Skizzenbuch des Filmemachers definieren? Fügen Sie den Begriff zu bereits festgehaltenen Termini hinzu.
g) Teilen Sie sich in drei Gruppen (
A,
B und
C) auf. Jede Gruppe recherchiert die Bedeutung der festgehaltenen Schlüsselbegriffe.
Gruppe A: Big Data (Ausgangspunkt der Recherche:
www.bpb.de/lernen/digitale-bildung/medienpaedagogik/228949/was-ist-big-data
Gruppe B: Algorithmus (Ausgangspunkt der Recherche:
www.bpb.de/lernen/digitale-bildung/medienpaedagogik/245571/hat-ein-algorithmus-immer-recht
Gruppe C: Smart Police (Ausgangspunkt der Recherche:
www.bpb.de/apuz/202244/von-big-zu-smart-zu-sustainable)
Alle drei Gruppen nutzen ebenso das Interview mit Ilja Schneider in der Ausgabe Film des Monats zu
Pre-Crime.
h) Stellen Sie einander die Bedeutung der Begriffe Big Data, Algorithmus und Smart Police vor und setzen Sie diese anschließend in Beziehung. Vervollständigen Sie dabei das Modell aus Aufgabe b)
i) Sehen Sie sich noch einmal die
Szene mit Matthias Heeder an. Was könnte der Filmemacher damit meinen, dass Hollywood nunmehr mit dem wirklichen Leben verschmolzen sei?
Pre-Crime, Szene (© Rise and Shine Cinema)
Optional:
j) Stellen Sie in Partnerarbeit dem Plenum Science-Fiction-Filme wie
Der Staatsfeind Nr. 1,
Am Ende der Gewalt und
Minority Report vor. Wählen Sie für Ihre Präsentation geeignete Szenen aus, die Technologien thematisieren, die in
Pre-Crime Wirklichkeit geworden sind.
Aufgabe 3: Digitalisierung – Neue Herausforderungen in der Polizeiarbeit
Fächer: Deutsch, Philosophie, Politik ab Oberstufe
Nach dem Filmbesuch:
a) Sehen Sie sich noch einmal die folgenden Szenen an und fassen Sie anschließend zusammen, welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten Sie in der Chicagoer "Heat List" und der Münchner Polizeiarbeit sehen.
Pre-Crime, Szene (© Rise and Shine Cinema)
Pre-Crime, Szene (© Rise and Shine Cinema)
b) Diskutieren Sie im Anschluss Vor- und Nachteile im Plenum.
c) Informieren Sie sich über Grundsätze der Polizeiarbeit in Deutschland. Nutzen Sie dazu unter anderem folgende Quelle:
www.bpb.de/politik/innenpolitik/innere-sicherheit/76660/polizeien-in-deutschland?p=0
d) Neue Technologien bedeuten für die Polizei nicht nur bessere Möglichkeiten, Verbrechen aufzuklären, sondern im besten Fall auch, sie zu verhindern. Verfassen Sie einen Kommentar für Ihre Schülerzeitung, indem sie auf Basis des Filmbesuchs und ihrer Kenntnisse aus Aufgabe c) neue Perspektiven der Polizeiarbeit beleuchten. Reflektieren Sie, was dabei hinsichtlich der
Grundrechte zu beachten ist. Klären Sie abschließend, ob sämtliche im Film
Pre-Crime vorgestellten Technologien in Deutschland angewendet werden können.
Aufgabe 4: Predictive Policing – Sicherheit versus Freiheit
Fächer: Deutsch, Englisch, Philosophie, Politik ab Oberstufe
Fächer: Deutsch, Englisch, Philosophie, Politik ab Oberstufe
Die Debatte um staatliche Überwachung wird kontrovers geführt. Befürworter/-innen betonen, dass eine höhere Sicherheit ein Gewinn sei, während Gegner/-innen Einschränkungen in punkto Freiheit kritisieren.
a) Lesen Sie die
Hintergrundtexte von Anna Biselli und Rainer Wendt. Arbeiten Sie heraus, welchen Standpunkt die Autorin und der Autor vertreten und wie sie diesen argumentativ stützen. Halten Sie die Argumente und Beispiele stichpunktartig fest.
b) Sehen Sie sich die folgenden Szenen an, in denen Polizeichef Jerry P. Dyer und Anwalt Mark W. King ihre Sicht auf von Software gestützte Polizeiarbeit erläutern. Ergänzen Sie Ihre Liste um Argumente und Beispiele.
Pre-Crime, Szene (© Rise and Shine Cinema)
Pre-Crime, Szene (© Rise and Shine Cinema)
c) Ergänzen Sie die Liste in Partnerarbeit mit eigenen Argumenten und Beispielen.
d) Teilen Sie sich in drei Gruppen auf (
A,
B und
C).
Gruppe A: Sie sind Befürworter des
Predictive Policing. Vergewissern Sie sich, wen Sie verkörpern (beispielsweise Polizeibeamtin oder Polizeibeamter) und überlegen Sie sich eine entsprechende, kurze Rollenbiografie.
Gruppe B: Sie stehen dem
Predictive Policing kritisch gegenüber. Vergewissern Sie sich, wen Sie verkörpern (beispielsweise Mitarbeiter/-in einer NGO) und überlegen Sie sich eine entsprechende, kurze Rollenbiografie.
Gruppe C: Sie sind Moderatorin/Moderator einer Talkshow. Sie erhalten eine Karteikarte mit der ersten Leitfrage.
e) In einem Talkshow-Rollenspiel verkörpern Sie die Rollen aus Aufgabe d). Nach einer kurzen Begrüßung der Gäste gibt es einen Einspieler aus dem Film
Pre-Crime. Darin vertritt die Juristin und Autorin Yvonne Hofstetter die These, dass hinter der Einführung von
Predictive-Policing-Software vorrangig kommerzielle Interessen stecken. Die Diskussion beginnt im Anschluss mit einer vorgegebenen Frage. Alle an der Diskussion nicht Beteiligten folgen dem Gespräch und geben anschließend Feedback:
- Inwieweit waren die Argumente überzeugend?
- Wurden die Argumente mit Beispielen oder Erklärungen belegt?
- Wurden Regeln der Gesprächsführung eingehalten?
Pre-Crime, Szene (© Rise and Shine Cinema)
Aufgabe 5: In allen Programmen steckt ein Algorithmus
Fächer: Informatik ab Oberstufe
Vor dem Filmbesuch:
a) Im Film wird häufig von Algorithmen gesprochen. Recherchieren Sie in Ihrem Lehrbuch oder im Internet nach einer Definition für den Begriff Algorithmus und notieren Sie diese.
b) Notieren Sie die vier wesentlichen Eigenschaften eines Algorithmus in der Informatik und erklären Sie, was diese Eigenschaften für das Schreiben eines Programms bedeuten. Vergleichen Sie anschließend Ihre Ergebnisse.
Während des Filmbesuchs:
c) Teilen Sie sich in drei Gruppen auf (
A,
B und
C). Jede Gruppe achtet während des Films auf einen Aspekt.
Gruppe A: Welche Aufgabe haben die Algorithmen in den erwähnten Polizeiprogrammen?
Gruppe B: Welche Programme werden im Film erwähnt und wodurch unterscheiden sie sich?
Gruppe C: Welche Kritik gibt es am Einsatz der Algorithmen und wer äußert sie?
Machen Sie sich im Anschluss an den Filmbesuch Notizen zu Ihren Beobachtungsaufträgen.
d) Stellen Sie die Ergebnisse Ihrer Beobachtung den jeweils anderen Gruppen vor.
e) Sehen Sie sich noch einmal die Szene an, in der ein Chicagoer Reporter die "Heat List" der Strategic Suspect List (SSL) beschreibt. Stellen Sie dar, warum Robert McDaniel auf die "Heat List" gekommen ist.
Pre-Crime, Szene (© Rise and Shine Cinema)
f) Teilen Sie sich in zwei Gruppen (
A und
B) zu maximal drei Schülerinnen oder Schülern auf.
Gruppe A: Erstellen Sie das Flussdiagramm eines einfachen Algorithmus zum Errechnen eines „Suspect Scores“, vergleichbar der SSL. Verwenden sie dabei verschiedene Bausteine von Algorithmen (beispielsweise Sequenz, Wiederholung, Auswahl).
Gruppe B: Erstellen Sie Lebensläufe von drei fiktiven Personen, die Ereignisse enthalten, die zu einem Scoring vergleichbar der SSL führen.
g) Stellen Sie der jeweils anderen Gruppe Ihre Arbeitsergebnisse vor. Lassen Sie die drei fiktiven Personen den Algorithmus durchlaufen. Optimieren Sie den Algorithmus oder die Datenerhebung über die fiktiven Personen, falls nötig.
Autor/in: Ronald Ehlert-Klein, Theater- und Filmwissenschaftler, Pädagoge und Kinofenster-Redakteur (Aufgaben 1-4), André Wullstein, Lehrer für Informatik und Physik (Aufgabe 5), 11.10.2017
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