Hintergrund
Martin Luther und seine Zeit
1483
10. November: Martin Luther wird im thüringischen Eisleben als Sohn des Bergmannes Hans Luther und seiner Frau Margarethe, geb. Ziegler, geboren.
1501
Mai: Luther immatrikuliert sich an der Universität Erfurt. Beginn des damaligen Grundstudiums der freien Künste, 1505 Promotion zum Magister Artium, anschließendes Studium der Rechte.
1505
2. Juli: Auf dem Weg nach Erfurt wird Martin Luther während eines Gewitters fast von einem Blitz getroffen. Daraufhin gelobt er, Mönch zu werden. Am 17. Juli nimmt ihn das Erfurter Augustiner-Kloster als Novizen auf.
1506
Im Herbst legt Luther sein endgültiges Mönchsgelübde ab. Es folgen starke innere Glaubenskämpfe.
1507
3. April: Luther wird zum Priester geweiht. Am 2. Mai liest er seine erste Messe. Der Generalvikar Johann von Staupitz rät Luther zum Studium der Theologie.
1508
Im Wintersemester hält Luther auf Vermittlung seines Mentors Johann von Staupitz an der renommierten Universität zu Wittenberg vertretungsweise die Vorlesungen über Moralphilosophie.
1510
Im November schickt von Staupitz Martin Luther gemeinsam mit einem Ordensbruder nach Rom, um dort über Angelegenheiten des Augustiner-Ordens zu verhandeln.
1511
Martin Luther wird ins Kloster von Wittenberg versetzt. Er übernimmt an der dortigen Universität den bisher von Staupitz betreuten Lehrstuhl für Theologie.
1512
19. Oktober: Luther promoviert zum Doktor der Theologie.
1513
Im Frühjahr erfährt Luther einen Moment religiöser Erkenntnis im Turm des Schwarzen Klosters zu Wittenberg (Turmerlebnis).
1517
31. Oktober: In einem Schreiben an die Bischöfe von Mainz und Magdeburg prangert Luther die Ablasspredigten des Johann Tetzel an; seinen Briefen legt er 95 Thesen bei, die sich gegen den Ablasshandel wenden. Die Thesen werden angeblich auch an der Wittenberger Schlosskirche angeschlagen und finden schnelle Verbreitung sowie unerwartet starke Resonanz.
1518
In einer auf Deutsch verfassten, leicht verständlichen Schrift erklärt Luther seine (eher für die wissenschaftliche Diskussion gedachten) Thesen; beim einfachen Volk wächst Luthers Popularität. Am 7. August wird Luther nach Rom befohlen, da der Vatikan die Thesen für ketzerisch hält. Luther leistet der Aufforderung nicht Folge. Daraufhin zitiert ihn der päpstliche Legat Cajetan zu einer Unterredung nach Augsburg; dort verweigert Luther den geforderten Widerruf seiner Thesen. Von Staupitz entlässt Luther aus seiner Gehorsamspflicht gegenüber dem Augustiner-Orden, um ihn vor der Inquisition zu schützen. Luther trägt jedoch weiterhin die Mönchskutte. Er flüchtet von Augsburg nach Wittenberg, Cajetan verlangt Luthers Auslieferung. Im Dezember lehnt Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen es gegenüber Papst Leo X. ab, Martin Luther der kirchlichen Gerichtsbarkeit in Rom zu überstellen.
1519
28. Juni: Karl V. wird nach dem Tod von Maximilian I. zum deutschen Kaiser gewählt. Während eines Disputes im Juli in Leipzig bestreitet Luther die Unfehlbarkeit des Papstes.
1520
Juni: Der Papst erlässt die Bulle Exsurge Domine mit der Androhung des Bannes gegen Luther. Im Oktober werden in einigen deutschen Städten die Schriften Luthers auf den Scheiterhaufen geworfen. Luther verbrennt daraufhin zwei Monate später in Wittenberg öffentlich die päpstliche Bann-Bulle.