Inhalt
Der Street-Art-Künstler Banksy ist ein Phantom. Obwohl seine Werke auf zahlreichen Fassaden dieser Welt zu finden sind, ist seine Identität nur wenigen Menschen bekannt. Als der französische Filmemacher Thierry Guetta zufällig in die Street-Art-Szene hinein kommt und wie besessen alles mit seiner Videokamera festhält, ist es nur eine Frage der Zeit, bis er von dem berüchtigten Banksy hört. Er setzt sich das Ziel, auch diesen Künstler zu filmen. Dank guter Kontakte lernt Guetta Banksy tatsächlich kennen und bekommt die Erlaubnis, ihn bei seiner Arbeit zu filmen. Doch der fertige Film ist eine Katastrophe, so dass Banksy kurzerhand beschließt, den Spieß umzudrehen und einen Film über Guetta zu machen, der sich seitdem als Street-Art-Künstler betätigt. Fortan nennt sich der weder als Street-Art-Künstler noch als Filmemacher talentierte Guetta "Mr. Brainwash". Er plant eine Ausstellung, die in die Geschichte eingehen soll.
Umsetzung
Banksy - Exit Through The Gift Shop ist eine ungewöhnliche Dokumentation. Der Film des Provokateurs Banksy hat viel von einer "Mockumentary" (mock = vortäuschen, sich lustig machen), eines fiktionalen Dokumentarfilms, der sowohl das Genre als auch sein Thema aufs Korn nimmt. So kann sich der Zuschauer auch in diesem Film an kaum einer Stelle sicher sein, welche Elemente der Realität entsprechen, welche lediglich lose mit ihr verknüpft und welche vollständig erfunden sind. Die "Dokumentation" scheint keinem Drehbuch zu folgen, wechselt mehrmals die Erzählperspektive (von Banksy zu Guetta und zurück zu Banksy) und wirkt deshalb auf den ersten Blick unstrukturiert. Weitere unkonventionelle Merkmale sind die wacklige, Authentizität vortäuschende Handkamera schnelle Schnitte und ein treibender Soundtrack, für den unter anderem Portishead-Produzent und -instrumentalist Geoff Barrow verantwortlich zeichnet.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Die pädagogischen Anknüpfungspunkte des Films liegen auf verschiedenen Ebenen:
Banksy - Exit Through The Gift Shop eignet sich zum einen sehr gut, um die Realität des Kunstbusiness kritisch unter die Lupe zu nehmen. Der Film präsentiert dem Zuschauer eine ungewohnte und heitere Sicht auf Entstehungs-, Distributions- und Vermarktungsprozesse, die in der Kunstwelt im Allgemeinen und in der Graffiti- und Street-Art-Szene im Besonderen Usus sind. Dabei streift der Film auch die Fragen nach der Legalität dieser Kunstformen. Die Ironie, mit der der Künstler Bansky dem Publikum sein Metier vorstellt, erstreckt sich allerdings nicht nur auf den unmittelbaren Gegenstand seiner Arbeit, sondern ebenfalls auf den Dokumentarfilm und damit auf das Medium, mit dem er seine spitzbübische Kritik zum Ausdruck bringt. Daran lässt sich im Unterricht eine Diskussion über verschiedene Filmarten anschließen und die Frage diskutieren, welchen Wahrheitsgehalt das Gesehene hat und welche Möglichkeiten es gibt, diesen zu überprüfen.
Dieser Text ist eine Übernahme des
VISION KINO-FilmTipps.
Autor/in: Björn Helbig, 04.09.2010, Vision Kino 2010.