Fünf junge Leute in Buenos Aires leben in einer Wohngemeinschaft zusammen. Am Übergang von der Jugend zum Erwachsensein suchen sie noch ihrem Platz im Leben, schwanken zwischen hochfliegenden Lebensträumen und der tristen Realität. Die chinesischstämmige Aili jobbt als Kurierfahrerin, hat ihren Traum, Künstlerin zu werden, aber noch nicht aufgegeben. Der träge Filmemacher Moron, der sich heimlich in sie verliebt hat, erkennt ihr Talent und ermuntert sie, es noch einmal zu versuchen. Der Koch Equis trauert seiner verlorenen Freundin nach und trifft am Flughafen immer wieder auf eine schöne, einsame Frau. Der ältere, arbeitslose Fernando ist in der Wohngemeinschaft nur zu Gast und wird aus Not zum Dieb. Der Möchtegernschauspieler Toro wiederum übt so oft wie möglich vor dem Spiegel Rollen ein, verdient sein Geld aber mit dem Desinfizieren von Hotelzimmern. – "Solo por hoy – nur für heute", heißt der Film in der spanischsprachigen Originalfassung. Der Titel spiegelt das Lebensgefühl der Protagonisten, die eher gegenwartsorientiert, gleichsam in den Tag hinein leben als über die Zukunft nachzudenken. Zugleich betont er das Ausschnitthafte und Fragmentarische dieser filmischen Alltagschronik, die eher Wert auf Realismus als auf ästhetische Überhöhung legt. Der Debütfilm von Regisseur Ariel Rotter ist als dritte Eigenproduktion der Universidad del Cine in Buenos Aires entstanden, einer privaten Filmhochschule, die sich mit frischen, eigenwilligen Erstlingsfilmen hervorgetan hat. Die mehrfache Selbstreflexion des Mediums und die abgeklärte Beobachtung der jugendlichen Orientierungssuche gibt der nüchtern-unprätenziösen Inszenierung einen semidokumentarischen Gestus. Trotz des eher melancholischen Grundtons und sparsam eingestreuter humorvoller Szenen entlässt die filmische Momentaufnahme aus dem Krisenland Argentinien das Publikum am Ende nicht ohne Hoffnung.
Autor/in: Reinhard Kleber, 01.02.2004