Uxbal ist ein tragischer Lebenskünstler, der sich und seine zwei Kinder mit illegalen Geschäften in der Unterwelt Barcelonas ernährt. Er vermittelt chinesische Schwarzarbeiter/innen an gierige Profiteure, beliefert afrikanische Straßenhändler mit gefälschter Markenware und verdient sich ein Zubrot als Mystiker. Er profitiert von den Geschäften mit den Migranten/innen, versucht gleichzeitig aber auch, ihnen zu helfen. Als er erfährt, dass er unheilbar an Krebs erkrankt ist, beschließt er, sein Leben in Ordnung zu bringen. Doch der Versuch, seine psychisch kranke Ex-Frau in die Familie zurückzuholen, scheitert. Zudem macht er sich unwissentlich an dem Tod illegaler Einwanderer/innen schuldig.
Biutiful ist ein tiefgründiges und zugleich poetisches Porträt eines widersprüchlichen Mannes. Unprätentiös und chronologisch erzählt Alejandro González Iñárritu den Leidensweg seines Protagonisten und verbindet ihn zugleich geschickt mit einer Vielzahl von Einzelschicksalen. Raue, triste Bilder von
dokumentarischer Schärfe zeichnen atmosphärisch stark die menschenunwürdigen Verhältnisse multi-ethnischer Parallelgesellschaften in den Armenvierteln Barcelonas. Treffende Sinnbilder wie die schimmelige Zimmerdecke, die die Handkamera mehrfach in den Blick nimmt, stehen für den Prozess des körperlichen wie seelischen Verfalls. Einzig die liebevollen Szenen zwischen dem fürsorglichen Vater Uxbal und seinen Kindern lichten das von düsteren Alltagsimpressionen bestimmte Drama auf.
Im Unterricht kann
Biutiful dazu anregen an, sich mit den gesellschaftlichen Folgen einer globalisierten Wirtschaft und Arbeitsmigration zu beschäftigen. Beispielhaft sind hierfür die im Film skizzierten Lebensumstände der Immigranten/innen, die wie moderne Sklaven behandelt werden. Schüler/innen können dazu nach Informationen über Lebens- und Arbeitsumstände von illegalen Einwanderer/innen in europäischen Großstädten recherchieren. Weitere Anknüpfungspunkte bieten die komplexen Familienstrukturen. Erörtern lässt sich etwa, inwiefern ein Mann, der latent im Menschenhandel involviert ist, trotzdem ein verantwortungsvoller Vater sein kann. Möglicherweise auch von eigenen Erfahrungen ausgehend können die Schüler/innen ferner reflektieren, warum Eltern, trotz zärtlicher Gefühle füreinander, getrennt leben. Darüber hinaus kann der Film Ausgangspunkt sein, um sich mit Themen wie Leben und Tod, Abschiednehmen und Trauer zu beschäftigen.
Autor/in: Kirsten Liese, 08.03.2011
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