Indische Filme voller kitschiger Romantik sind "in". Auf dieser populären Welle reitet die in Kanada lebende Inderin Deepa Mehta. Da präsentiert ein junger Inder den Seinen die weiße Freundin und stößt vor allem bei der Mutter auf Entsetzen. Bevor die Konflikte eskalieren, stirbt das unerwünschte Mädchen auf Esoterik-Trip. Das trifft sich gut in der indischen Familie, denn so können die hysterische Mama und die pragmatische Großmama ihren Erpressungsversuch starten: Findet der Sohn nicht bis zur geplanten Hochzeit der schwangeren Schwester eine indische Gattin, platzt deren Eheschließung. – Deepa Mehta nimmt Bollywood und das typische Drum und Dran heftig auf die Schippe, hier wird getanzt und gesungen, was Seele, Stimme und Körper hergeben. Augenzwinkernd persifliert sie die gesellschaftlichen Rituale bei der Partnerfindung und das strenge Familienleben. Das ist mal herrlich bunt und laut, dann wieder etwas lang und von grimassierenden Mimen geprägt. Dennoch, dieses filmische Knallbonbon mit Blick auf eine andere Kultur macht Spaß. Man darf es nur nicht zu ernst nehmen.
Autor/in: Margret Köhler, 01.06.2003