Dr. David Gale, ein angesehener Professor an einer texanischen Universität, ist engagierter Gegner der Todesstrafe. Um so schockierter reagiert die Öffentlichkeit, als ihn eine seiner Studentinnen der Vergewaltigung bezichtigt und er kurz darauf wegen Vergewaltigung und Ermordung seiner Kollegin und Mitstreiterin bei der Betreuung von Todeskandidaten angeklagt wird. Des Mordes für schuldig gesprochen sitzt er nun selbst in der Todeszelle. Drei Tage vor seiner Hinrichtung gewährt der gebrochen wirkende Mann einer jungen Journalistin ein Interview, das die Hintergründe dieses Skandals beleuchten und Gales Unschuld beweisen könnte. – Regisseur Alan Parker hat sein Plädoyer gegen die Todesstrafe nicht zuletzt aus kommerziellen Erwägungen in das Gewand eines Thrillers gekleidet. Bis kurz vor Schluss weiß auch der Zuschauer nicht, ob David Gale nun schuldig oder unschuldig ist und ob die Todesstrafe an ihm vollzogen oder er in letzter Minute gerettet wird. Das macht den Film zwar besonders spannend, ist der beabsichtigten Diskussion um das Für und Wider der Todesstrafe aber nicht unbedingt dienlich, zumal der amerikanischen Öffentlichkeit inzwischen längst bekannt ist, dass in den letzten Jahren nachweislich Dutzende von Unschuldigen hingerichtet worden sind. Der Film erzählt Parker zufolge "die Geschichte von Menschen, die für ihre Überzeugungen bis zum Äußersten gehen." Im allgemeinen gesellschaftlichen Kontext sind solche Grenzüberschreitungen sicher häufiger anzutreffen, im Kontext dieses Filmes wirken sie allerdings reichlich konstruiert.
Autor/in: Holger Twele, 01.03.2003