In einer Bergarbeiterstadt im amerikanischen Südosten grenzen sich sechs junge Leute von ihrer Umwelt ab. Aus Protest gegen Vereinsamung, Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit gründen sie einen Geheimclub, der gleichzeitig auf der Verehrung von Schießeisen und den Grundsätzen des Pazifismus beruht. Sie nennen sich "Dandys" und erfinden sich eine eigene Welt, die nach dem Vorbild des amerikanischen Traums gebaut ist. Angefangen hatte alles mit einer vermeintlichen Spielzeugpistole, die Dick, Anführer der Truppe, eigentlich verschenken wollte und dann doch selbst behielt, weil er entdeckte, dass ihm seine "Wendy" in der Tasche ungewohntes Selbstvertrauen schenkt. Lange Zeit perfektionieren die "Dandys" ihre Schießkünste ausschließlich in einer stillgelegten Mine und halten sich an ihre Abmachungen, die Waffe nie außerhalb ihres Terrains zum Einsatz zu bringen. Dann wird eines Tages nach einer Kette verhängnisvoller Zufälle und Schicksalsschläge aus dem Spiel doch Ernst. – Thomas Vinterberg und Lars von Trier (Drehbuch) werfen in ihrer Gemeinschaftsarbeit einen kritischen Blick auf die Rolle von Waffen in der amerikanischen Gesellschaft. Überall herrscht Angst, wie schon Michael Moore in seiner Dokumentation Bowling for Columbine verkündete: Der Ladenbesitzer fürchtet sich vor Gangstern, die Großmutter eines Jungen gar vor dem Schutzpolizisten, der ihr nach einem Sturz zu Hilfe eilt. Nur bedienen sich die Dänen anderer filmischer Mittel und bemühen sich im Gegensatz zu Moore um ein differenziertes Bild. So spielen sie etwa mit dem Genre des Western, in dem üblicherweise Probleme mit dem Colt gelöst werden. Mit viel Ironie arbeiten Vinterberg und von Trier heraus, dass jeglicher Umgang mit Waffen trotz bester Absichten immer in Gewalt mündet. Ob sich diese Erkenntnis jedoch dem Publikum vermittelt, darf bezweifelt werden, denn in vielen Szenen vermittelt sich eine gefährliche Faszination des Schießens.
Autor/in: Kirsten Liese, 01.10.2005