Mitten im Zweiten Weltkrieg: Der 13-jährige Renato ist wie alle männlichen Bewohner des sizilianischen Dorfes heftig in die Dorfschöne Malèna verliebt, die sich geheimnisvoll und zugeknöpft gibt. Als die Nachricht vom Tod ihres Gatten, der an der Front kämpfte, ins Dorf kommt, wird sie schnell zum begehrten Freiwild der Männer und zum Hassobjekt der Frauen. Nur der Junge hält in bedingungsloser Treue und gebührender Distanz weiterhin zu ihr, glaubt an ihre Unschuld und möchte ihr Beschützer sein. Doch um ihr wirklich helfen zu können, muss er erst noch erwachsen werden. – Geschickt verknüpft Tornatore eine Adoleszenzgeschichte um die unerreichbare erste Liebe mit den politischen Wirrnissen der Kriegs- und Nachkriegszeit. Sie machen aus Malèna zunächst eine Prostituierte, die extreme Schmach und Erniedrigung erleiden muss, dann aber zum Hoffnungsträger einen neuen Zukunft wird. Ein ansehnlicher Film gegen männliches Besitzdenken und für Toleranz und Achtung gegenüber den Mitmenschen, der an Tornatores Erstlingswerke aber nicht heranreicht.
Autor/in: Holger Twele, 01.03.2001