Walter und Gary wachsen glücklich gemeinsam in einer ruhigen Kleinstadt auf. Als Gary erwachsen wird, bleibt Walter allerdings nicht mehr verborgen, dass er selbst kein Mensch, sondern eine lebendige Stoffpuppe ist. Erst die im Fernsehen ausgestrahlte
Muppet Show lindert seinen Schmerz darüber, ein Außenseiter zu sein. Jahre nach der Absetzung der Show entdeckt Walter, dass die alten Muppet-Studios an einen Investor verkauft und zerstört werden sollen. Er nimmt Kontakt zu Kermit auf und überredet den Frosch, die in alle Himmelsrichtungen verstreuten Muppets wieder zu vereinen, und die für den Erhalt der Studios nötigen Spendengelder mit einer großen Fernsehshow einzuwerben.
Aus der von Jim Henson entworfenen und in den Jahren 1976 bis 1981 erstmals ausgestrahlten
Muppet Show ist längst ein Kulturgut geworden, das weltweit nostalgische Gefühle weckt. Auf diese setzten auch die Autoren des mittlerweile siebten
Muppet-Spielfilms und hielten sich weitgehend an die technischen und dramaturgischen Rahmenbedingungen des Originals: Die mit den menschlichen Gaststars auftretenden Puppen werden von Hand und mit Stangen
animiert, während die Handlung des Films die Muster klassischer Fernsehshows sowie das Genre des Backstage-Musicals über das Auf und Ab des Künstlerdaseins parodiert. Zahlreiche Gags spielen zudem darauf an, wie (wohltuend) altmodisch die Muppets im heutigen Fernsehumfeld erscheinen.
Älteren Schülern/innen lässt sich das Phänomen der Nostalgie mit Hilfe der
Muppet Show sehr gut nahebringen: einerseits als künstlerisches Konzept, das seinen Reiz aus der Spannung zwischen Altem und Neuem bezieht – wie beispielsweise
Sampling in der Popmusik oder die Vergangenheit idealisierende Filme wie Jean-Pierre Jeunets Komödie
Die fabelhafte Welt der Amélie (Le fabuleux destin d'Amélie Poulain, Frankreich 2001) –, andererseits als persönliche, auf die eigenen Kindheitserinnerungen gerichtete Erfahrung. Filmhistorisch bietet sich der Blick auf Klassiker oder Varianten des Backstage-Musicals wie
Die 42. Straße (42nd Street, Lloyd Bacon, USA 1933) oder
Fame – Der Weg zum Ruhm (Fame, Alan Parker, USA 1980) an. Grundschüler/innen könnten sich über die Außenseiterproblematik auseinandersetzen und an einem Vergleich verschiedener Animationstechniken Gefallen finden.
Autor/in: Michael Kohler, 18.01.2012
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