Nach der Trennung ihrer Eltern zieht die etwa 12-jährige Klara mit ihrer Mutter von der Stadt aufs Land. "Bleib dir immer treu", rät ihr Vater zum Abschied. Leichter gesagt, als getan. Denn in ihrer neuen Schule wird sie kaum beachtet und ein wenig neidisch muss sie feststellen, dass dort viele Mädchen reiten können. Auch Klara ist eine Pferdenärrin, allerdings nur in der Theorie. Damit sie Anschluss findet, gibt sich Klara als geübte Reiterin aus und meldet sich für ein Galopprennen an. Nun muss sie – trotz elterlichen Verbots – Reiten lernen. Ausgerechnet der Nachbarsjunge Jonte, wie Klara ein Außenseiter, bietet sich als Lehrer an. Heimlich üben die beiden auf einem Pferd, das verkauft werden soll. Fortan muss sich Klara nicht nur hoch zu Ross bewähren, sondern auch noch weitere Hürden nehmen.
Ein Pferd für Klara erzählt vor allem die Entwicklungsgeschichte der jungen Heldin. Das Reiten ist hier Mittel zum Zweck: Klara lernt dabei, zu sich selbst zu stehen. Zudem stellt sie ihre Freundschaft zu Jonte auf eine harte Probe und muss, um diese zu retten, Fehler eingestehen. So ist auch weniger der Wettkampf der dramaturgische Höhepunkt als vielmehr die Frage, ob Klara die richtigen Entscheidungen treffen wird. Entsprechend wird durchgängig aus Klaras Perspektive erzählt, was erklären mag, warum ihre Mitschüler/innen und die Erwachsenen etwas überzeichnet wirken. Pferdefans werden im Kino allemal auf ihre Kosten kommen.
Totalen von weidenden Pferden im
warmen Spätsommerlicht wirken wie Postermotive aus Mädchenzeitschriften und bedienen gängige Klischees. Und auch der Beziehung von Klara zu "ihrem" Schimmel Star wird viel Raum geschenkt.
Im Unterricht lässt sich anhand des Films über Außenseitertum, Gruppendruck und Freundschaft sprechen. Klara muss sich in einer fremden Umgebung behaupten und auch ihren Eltern zeigen, dass sie Teile ihres Lebens selbst gestalten will und kann. Welche Herausforderungen und Probleme bringt also das Erwachsenwerden mit sich? In diesem Zusammenhang lässt sich auch über die Bedeutung von Lebensträumen sprechen. Ferner bietet es sich an, die Beziehung Mensch/Tier zu thematisieren. Dass speziell die Liebe zu Pferden auch mit Geld zu tun hat, wird in
Ein Pferd für Klara deutlich gemacht und wirft die Frage auf, inwiefern Reiten eine privilegierte Sportart ist. Nicht zuletzt kann diskutiert werden, welchen Reiz Pferdefilme ausüben und welche Bedürfnisse sie befriedigen.
Autor/in: Kirsten Taylor, 18.05.2011
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