François Pignon hat das Leben satt: Seine Frau verließ ihn vor zwei Jahren, sein Sohn hält ihn für ein Weichei und in der Kondom-Firma will man ihn feuern. Der neue Nachbar hindert ihn am Selbstmord und hat eine unkonventionelle Idee zur Arbeitsplatzrettung. Eine geschickte Fotomontage, die den kleinen Angestellten als Schwulen in einer heiklen Situation zeigt, geht an die Geschäftsleitung. Das Konzept funktioniert, das Management nimmt die Kündigung zurück aus Angst, intolerant zu gelten. Der Bürotratsch blüht, plötzlich sind alle nett zum einstigen Langweiler, geben sich aufgeschlossen, obgleich sie am liebsten über Tunten & Co. derbe Witze reißen. Und auch im Privatleben gibt es einen Lichtstreif am Horizont. – Francis Veber zeigt in dieser heiteren Boulevard-Komödie die Folgen eines fingierten "coming out". Pignon verhält sich ganz normal, nur die Wahrnehmung der anderen ändert sich. Bis auf einige Ausrutscher kriegt der Franzose die Kurve bei dieser gewagten Gratwanderung zwischen Persiflage bekannter Klischees und den Klischees selbst. Da wird kein billiges Gelächter über Homosexuelle provoziert, sondern sich über irrwitzige Vorurteile und aberwitzige Situationen lustig gemacht. Und das ist gut so.
Autor/in: Margret Köhler, 01.11.2001