Ariels überschaubare Welt ist eine Einkaufspassage. Da gibt es den Wäscheladen der Mutter, die liebestolle Rita vom Internetshop, den älteren Bruder, der eigentlich Imker werden wollte und jetzt ein Scherzartikelgeschäft betreibt, den angejährten Osvaldo, der vor dem Bankrott steht, den koreanischen Feng-Shui-Laden, dessen Besitzer die asiatische Harmonielehre erst in Südamerika für sich entdeckte. In diesem Mikrokosmos fühlt sich der junge Ariel plötzlich nicht mehr zu Hause, er will weg nach Polen, das Land seiner Großeltern. Es locken das alte Europa und neue Freiheiten. – Daniel Burmans Blick auf Menschen aller Herren Länder ist eine heitere Betrachtung des Wahnsinns der Normalität und des alltäglichen Überlebenskampfes. Im Kern dreht sich die Komödie um die Frage: Wer bin ich und zu wem gehöre ich? Mit verblüffender Leichtigkeit behandelt einer der bekanntesten Vertreter des neuen argentinischen Kinos existenzielle Themenkomplexe, verzichtet dabei auf tief schürfende Dialoge, aber nicht auf Tiefe.
Autor/in: Margret Köhler, 01.07.2005