In seinem dritten Spielfilm schildert der australische Regisseur Peter Duncan (
Children of the Revolution) eine Schlüsselphase aus dem ereignisreichen Leben des australischen Pianisten und Komponisten Percy Grainger (1882 - 1961). Um 1914 serviert der geniale Künstler der feinen britischen Gesellschaft nicht nur skandalträchtige Auftritte, sondern sorgt durch seine außergewöhnlich enge Beziehung zu seiner Mutter für Gesprächsstoff. Durch die dänische Pianistin Karen wird diese obsessive Liebe auf eine harte Probe gestellt. – In Anlehnung an die musikalischen Dramen Ken Russels gestaltet Duncan mit ausgezeichneten Hauptdarstellern und viel emotionsgeladener Musik die ebenso subtile wie facettenreiche Filmbiografie einer exzentrischen Außenseiterexistenz, die sich normative Grenzüberschreitungen zum Lebensprinzip gemacht hat. Obwohl die dialoglastige Charakterstudie auf einem Theaterstück beruht, mangelt es ihr wegen der episodischen Erzählstruktur an dramatischer Verdichtung.
Autor/in: Reinhard Kleber, 01.08.2000