Zunächst glaubt die einfache Kellnerin Slim das große Los im Leben gezogen zu haben: Ein reicher Bauunternehmer möchte sie heiraten. Dem Glück scheint nichts im Wege zu stehen, Slims Angetrauter besorgt ihr in Windeseile ein Wunschhaus und eine Tochter macht die junge Familie bald komplett. Als Slim herausfindet, dass ihr Mann sie regelmäßig betrügt, bricht eine Welt für sie zusammen. Mit roher Gewalt macht er ihr klar, dass er der Stärkere ist und sie nur seine willfährige "Gefangene". Freunde verhelfen ihr zur Flucht, aber nirgendwo scheint sie mit ihrer Tochter vor den Nachstellungen des Supermachos in Sicherheit und die Polizei ist machtlos oder gar bestochen. Als einziger Ausweg bleibt ihr offenbar, sich selbst zu wehren. – Leider beantwortet der Psychothriller nicht die Frage, wieso Frauen immer noch auf so üble Typen hereinfallen, die in ihrer Gegenwart schon vorher ihre Skrupellosigkeit bewiesen haben. Unbefriedigend für das eigentlich brisante Thema "Gewalt in der Ehe" bleibt auch der durch die Handlungskonstellation erzeugte Eindruck, eine Frau könne sich gegen einen psychopathischen Mann nur dann erfolgreich wehren, wenn sie ebenfalls zur körperlichen Gewalt greift und gleichzeitig finanzielle Unterstützung durch einen anderen reichen Mann bekommt. In diesem Fall ist dies Slims Vater, der sich vorher nie um sein Kind gekümmert hatte. Von derlei einseitigen Männerbildern (inklusive intellektuellem Vorzeige-Softie) abgesehen ist der Film spannend erzählt und in seiner mitreißenden emotionalen Entrüstung ganz auf Seiten der Frau, die von Jennifer Lopez ansprechend und kassenträchtig verkörpert wird.
Autor/in: Holger Twele, 01.09.2002