n seinem dritten Schuljahr in Hogwarts wird Harry Potter nicht nur von dem am Tod seiner Eltern als mitverantwortlich beschuldigten Zauberer Sirius Black bedroht, der aus dem berüchtigten Gefängnis von Askaban ausgebrochen ist, sondern auch von bösen Schattenwesen. Diese Dementoren sollten Harry eigentlich vor Black schützen, wollen ihm aber die Seele aus dem Körper ziehen. Mit Hilfe des neuen Professors Lupus lernt Harry, sich seinen eigenen Ängsten zu stellen und sich besser vor den Dementoren zu schützen. Um anderen das Leben zu retten, muss Harry gemeinsam mit Hermine aber selbst aktiv werden und dabei seine bisherigen Vorstellungen von Gut und Böse über Bord werfen. – Längst hat die auf bislang sieben Bücher angelegte Romanserie der britischen Autorin J. K. Rowling um den heranwachsenden Zauberlehrling Harry Potter Kultstatus erreicht, zumal sie auf geradezu beispielhafte Weise den Weg eines Kindes hin zum Erwachsenen begleitet. Fast zwei Jahre lang musste die weltweite Fangemeinde auf die Verfilmung des dritten Teils warten. Regisseur Alfonso Cuaron ( Kleine Prinzessin , Y tu mamá también – Lust for Life ) hat von seinem Vorgänger Chris Columbus zwar die meisten Filmsets aus den ersten Teilen und alle bisherigen Hauptfiguren übernommen, aber zusammen mit Kameramann Michael Seresin optisch einen Neuanfang gewagt. In vielen Details (wie bei Hagrids Hütte oder der Peitschenden Weide zu sehen) und in der Kameraperspektive (besonders deutlich die veränderte Dimension der Großen Halle) gibt es Veränderungen. Inhaltlich korrespondiert die veränderte Sichtweise nicht nur mit den neuen Herausforderungen, denen sich Harry stellen muss, und den erstmals auftretenden Fabelwesen und Erwachsenenfiguren, sondern vor allem damit, dass die drei Protagonisten/innen Harry, Ron und Hermine sich nun in der Pubertät befinden. Damit sehen sie auch ihre Umwelt mit anderen Augen, können viel stärker als bisher über ihre Ängste, Konflikte und Verhaltensweisen reflektieren, dürfen auch viel mehr agieren, statt nur zu reagieren. Allerdings leidet die Darstellung der Beziehungen unter den Jugendlichen etwas unter der starken Konzentration auf actionreiche Handlung nebst Schockeffekten, wirkt nur angerissen und auf ein Zitat des Romans reduziert. Insgesamt ist die Geschichte aber spannend inszeniert, mit zahlreichen sehenswerten Computeranimationen aufgepeppt und bis in die Nebenrollen hinein mit erstklassigen Schauspielern/innen besetzt. Sie visualisiert die großen Themen Schein und Sein, Vorurteil und Erkenntnis, Misstrauen und Vertrauen, Angst und Mut optisch ansprechend und allgemein nachvollziehbar.
Autor/in: Holger Twele, 01.06.2004