Vor mehr als 2200 Jahren war das heutige China in sieben Königreiche zerstritten, die sich erbitterte Kämpfe um die Macht lieferten. Um einen dieser Könige ranken sich zahlreiche Sagen und Mythen, denn König Qin allein hatte die Vision eines vereinten Kaiserreiches unter seiner Führung. Da niemand auch nur in seine Nähe kommen durfte, fürchtete er nur drei Feinde wirklich: die erfahrenen Krieger Sky sowie Broken Sword und dessen Geliebte Flying Snow. Völlig überrascht ist er daher, als der junge Krieger Nameless (Namenlos) ihm berichtet, er habe die drei Gegner getötet, und dafür auch Beweise liefert. Zum Dank für seine Heldentat winken ihm nicht nur Anerkennung und Reichtum, sondern vor allem eine Privataudienz mit König Qin. – Nach mehreren Abstechern in die chinesische Gegenwart hat Meisterregisseur Zhang Yimou mit Hero wieder auf einen historischen Filmstoff zurückgegriffen und bis in die Massenszenen und Martial Arts-Sequenzen hinein kongenial mit allen Mitteln der Farbdramaturgie und der Lichtkunst umgesetzt. Herausgekommen ist dabei weder ein blutleerer Kostümfilm, noch eine allein auf Tricktechnik und sensationelle Schaueffekte abgehobene Hommage an fernöstliche Kampftechniken. Zhang beschwört vielmehr die historische Identität eines Staatsgebildes, das durch Kriege, Intrigen und Eifersucht entstand, aber von Liebe, Aufopferung und Verantwortungsgefühl getragen war und das Gemeinwohl über den persönlichen Vorteil und das Glück des Einzelnen stellte. Inszenatorisch perfekt und bildästhetisch eine Wucht, nimmt der Film einem quasi den Atem und damit jeder möglichen Kritik von Seiten der Machthabenden den Wind aus den Segeln.
Autor/in: Holger Twele, 01.06.2003