Der gealterte, berühmte Schauspieler Gilbert erfährt nach einer bejubelten Theateraufführung vom Tod seiner Familie. Frau, Tochter und Schwiegersohn hatten einen schweren Unfall, nur der Enkel ist zurück geblieben. Langsam versucht der alte Mann, nach der Tragödie ins Leben zurückzukehren und stellt sich einer neuen Herausforderung in einem amerikanischen Film. Doch am Set merkt Gilbert, dass ihn sein Gedächtnis im Stich lässt. Gelassen beendet er die Probe. – Ich geh' nach Hause ist ein intimer, bewegender Film über das Sterben und die Symbiose von Kunst und Leben. In seiner letzten großen Rolle als Titelheld in Ionescos Drama "Der König stirbt" spiegelt sich Gilberts eigenes Schicksal. Aus heiterer Distanz begleitet der nimmermüde Manoel de Oliveira, inzwischen selbst 93 Jahre alt, den zerstreuten Alten auf seinen letzten Wegen durch Paris. Es gelingen unspektakuläre, anrührende Szenen. Bemerkenswert sind die überragenden schauspielerischen Leistungen von Michel Piccoli und Catherine Deneuve (in einer Nebenrolle) sowie der langsame Erzählrhythmus.
Autor/in: Kirsten Liese, 01.12.2001