Vor 50 Jahren hatten sie ihre erste große Liebe im Nachkriegs-Belgien erlebt und sich dann aus den Augen verloren. Dann entdecken sie, dass beide in derselben australischen Stadt wohnen und ihre Gefühle füreinander noch nicht erloschen sind. Nach anfänglichem Zögern sind beide bereit, diesen Gefühlen ihren Lauf zu lassen. Die Sache hat nur einen Haken: Während der Witwer Andreas Borg seine Frau schon vor vielen Jahren verloren hat, lebt seine alte, neue Angebetete Claire noch freundschaftlich mit ihrem etwas spröden Mann John zusammen. Und der ist nicht bereit, seine Frau an den Rivalen abzutreten. – Unspektakulär und frei von jeder Peinlichkeit zeigt der Australier Paul Cox, dass eine klassische Liebes- und Dreiecksgeschichte glaubwürdig und emotional bewegend genau so gut auch unter Menschen weit jenseits der 70 spielen kann. Einziger Unterschied: Die Sorglosigkeit der Jugend ist der Reife des Alters im Wissen um den bevorstehenden Tod gewichen. Ein sehr überzeugend inszenierter, sympathischer Film mit einem gelassenen Erzählrhythmus und glänzenden Darstellern. Fernab künstlichen Harmoniebestrebens koppelt er den Wert der Toleranz in Ehe und Gesellschaft an echtes Einfühlungsvermögen und zeigt auf, dass es für die Liebe nie zu spät ist und auch nie dafür, aus eigenen Fehlern zu lernen.
Autor/in: Holger Twele, 01.01.2002