Im Sommer des Jahres 2021 scheint die Welt auf dem Kopf zu stehen. In Teilen Afrikas fliegen die Menschen mangels Schwerkraft plötzlich hoch in die Luft, Amerika leidet unter extremen Klimaschwankungen, die das Wasser in der Nacht zum Gefrieren bringen und die Hitze am Tag unerträglich machen, in New York brechen Menschen plötzlich tot zusammen, ohne dass davon jemand Notiz nimmt. Vor diesem gesellschaftlichen Hintergrund legt der Geschäftsmann John einen Zwischenstopp in New York ein, um endlich die Scheidungspapiere von seiner Frau Elena unterzeichnen zu lassen, die als Eiskunstläuferin zum Weltstar wurde. Elena hat sich sehr verändert und leidet unter ihrer hermetischen Abschottung von der Außenwelt. Als John herausfindet, dass sie zur besseren Vermarktung des Stars geklont werden soll, versucht er mit ihr zu fliehen. – Thomas Vinterberg hat mit seinem herausragenden Familiendrama Das Fest vor einigen Jahren der Dogma-Bewegung zum internationalen Durchbruch und zu großem Ansehen verholfen. Vor allem deshalb mag sein neuer Film zunächst große Irritationen und Widerstand hervorrufen, denn er hat mit den Dogma-Regeln auf den ersten Blick nicht mehr viel zu tun. Es ist eine Science Fiction-Geschichte, die sich dem Zuschauer erst langsam wie ein Puzzle erschließt, bei dem die letzten Teile fehlen. It´s all about love lässt manche Motivationen der Figuren im Dunkeln, arbeitet auch mit Schockeffekten, wurde in Cinemascope mit amerikanischen Stars in New York und im Studio gedreht und spielt gekonnt mit den Mitteln des Illusionskinos. Erst bei genauerem Hinschauen entdeckt man die Gemeinsamkeiten: die Familie, die ihren Anspruch als Ort der Geborgenheit nicht einlösen kann, die pervertierte Liebe und der Mangel an Liebe, der die Menschen plötzlich sterben lässt, die Angst, Identität und Orientierung zu verlieren. Die Dogma-Filme wollen den Menschen und seine Gefühle wieder in den Mittelpunkt stellen, Vinterberg ist sich hier treu geblieben, nur erzählt er diesmal seine Geschichte aus dem möglichen Verlust heraus.
Autor/in: Holger Twele, 01.03.2003