Ein namenloser Mann strandet in der Ödnis des mexikanischen Hochlandes. Dort will er sich verkriechen, um mit dem Leben abzuschließen. Ein Dach über dem Kopf findet er bei einer alten Witwe am Rande des Dorfes. Statt sich wie geplant auf den Tod vorzubereiten, fasziniert ihn die Stärke der "ungebildeten" Frau, die es in ihrer Einfachheit schafft, den in sich Verschlossenen für die Schönheiten der alltäglichen Existenz zu öffnen und neuen Lebensmut zu vermitteln. – Carlos Reygadas arbeitet mit Amateurdarstellern, was der spröden Geschichte eine zusätzliche Authentizität verleiht. Er schildert die Begegnung zwischen zwei gegensätzlichen Individuen, der scheinbar so Kultivierte lernt von der bescheidenen Bäuerin, den seelischen Panzer zu sprengen. Das große Plus dieses fast archaischen Dramas, das sich an ein kleines cineastisches Publikum wendet, ist die außergewöhnliche Visualität im Breitwandformat.
Autor/in: Margret Köhler, 01.06.2003