Yuma ist eine intelligente junge Frau, die in Managua, der Hauptstadt von Nicaragua, lebt und dort eine Profikarriere als Boxerin anstrebt. Dies gestaltet sich jedoch recht schwierig, da sie sich daneben noch um ihre beiden jüngeren Geschwister kümmern muss, die von ihrer Mutter zunehmend vernachlässigt werden. Als Yuma einen Journalismus-Studenten kennenlernt und sich in ihn verliebt, scheint für einen Moment ein anderes, leichteres Leben möglich. Doch letztendlich führt ein Missverständnis dazu, dass die beiden ebenso schnell wieder auseinander gehen, wie sie zuvor zueinander gefunden haben.
Der überwiegend mit Laiendarstellern/innen besetzte
La Yuma – Der eigene Weg ist ein Film, der in hohem Maße von der emotionalen Vielschichtigkeit seiner Protagonistin lebt, die sich zwischen dem Streben nach Geborgenheit und radikaler Selbstverwirklichung hin- und hergerissen fühlt. Was den ersten nicaraguanischen Kinofilm seit 20 Jahren darüber hinaus so interessant macht, ist sein ganz besonderer Tonfall, der trotz typischer Ghetto-Filmelemente wie lauter
HipHop-Musik und der Darstellung von Gangstertum und Gewalt stets von einer gewissen erzählerischen Leichtigkeit geprägt ist. Ihren Rhythmus erhält die Geschichte dabei durch die visuell ansprechend inszenierten Boxszenen.
Für den Unterricht bietet sich eine Analyse des Films in Hinblick auf die gesellschaftliche Situation in Nicaragua an. Denn in
La Yuma – Der eigene Weg wird explizit auf eine Teilung der Gesellschaft hingewiesen: hier die bürgerliche Mittelschicht, verkörpert durch den Studenten Ernesto, dort die perspektivlose Arbeiter- und Arbeitslosenklasse, zu der Yuma zählt. Im Anschluss kann man darüber diskutieren, was der Begriff Heimat für die Schüler/innen jeweils bedeutet. Können sie nachvollziehen, warum Ernesto gerne in Nicaragua leben möchte, obwohl er das Land verlassen könnte, während Yuma bleiben muss, obwohl sie ihrem Heimatland am liebsten den Rücken kehren würde? Darüber hinaus lässt sich analysieren, welche Rolle das Boxen für Yuma spielt und inwiefern Sport allgemein für die Persönlichkeitsentwicklung bedeutsam sein kann. Hier können die Schüler/innen auch eigene Erfahrungen einbringen.
Autor/in: Andreas Resch, 16.03.2011
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