Eine Blechdose mit buntem Karussell schweißt Sophie und Julien ein Leben lang zusammen: Als Kind hat Julien die Dose an seine Freundin verschenkt, um sie zu trösten, denn Sophie wird als "Polackin" beschimpft. Julien selbst ist verzweifelt, weil seine krebskranke Mutter bald sterben wird. In ihrem Unglück schließen die beiden ein dauerhaftes Bündnis. Doch das Geschenk bedeutet Julien selbst noch viel und er möchte es deshalb von Sophie wenigstens ausleihen. Dafür stellt sie ihn vor eine Mutprobe. Von nun an wird die Dose zwischen den beiden als Pfand auf ihre Wetten hin- und herwandern. Als Kinder bespritzen sie die Lehrerin mit Tinte und bringen die Hochzeitstorte von Sophies Schwester zu Fall. Doch auch als Jugendliche und Erwachsene können sie nicht von dem Spiel lassen und mit ihrem Alter wachsen auch die Herausforderungen. Dabei kommt ihnen plötzlich ein bisher unbekanntes Gefühl in die Quere. Da sie sich ihre Liebe nicht eingestehen können, treiben sie ihr Spiel in existenzielle Dimensionen. – In opulenten, manchmal überladen wirkenden Bildern erzählt der Regisseur Yann Samuell von einem Spiel, das als Kinderspaß begann und später absurde und sogar brutale Dimensionen erreicht. Anfangs erinnert der Film in seiner melancholischen Unbeschwertheit an Die fabelhafte Welt der Amelie , doch schon bald lässt der Regisseur seine Protagonisten/innen alles bis zur letzten Konsequenz ausreizen. Es scheint wohl eine Idee des Regisseurs zu sein, dass man sich in der Liebe auch richtig weh tun müsse. Diese Botschaft ist nicht ohne Weiteres nachvollziehbar. Zudem verliert jedes Spiel irgendwann seinen Reiz und am Ende des Films mag man die bunte Blechbüchse einfach nicht mehr wandern sehen.
Autor/in: Dinah Münchow, 01.08.2004