Ein Witwer, der in einem Museum über Sklaven in Senegal viele Jahre als Fremdenführer tätig war, erfüllt sich nach seiner Pensionierung einen Traum: Er reist in die USA, um die Spuren seiner Vorfahren aufzunehmen, die vor über 200 Jahren als Sklaven dorthin verschleppt wurden. In Little Senegal, einem afrikanischen Wohnviertel im New Yorker Stadtteil Harlem, findet er nach langer Suche schließlich eine Cousine und einen Neffen, die in finanziellen und persönlichen Schwierigkeiten stecken. Mit ihrer Verwandtschaft und der Heimat ihrer Vorväter möchten sie zunächst nichts zu tun haben, zumal sie sich als Afroamerikaner und nicht mehr als Afrikaner fühlen. Und trotzdem scheinen sie sich in der unfreiwilligen Heimat ihrer Großeltern noch lange nicht heimisch zu fühlen. – Der französische Filmemacher Rachid Bouchareb erzählt in seinem einfühlsam inszenierten Film exemplarisch und unspektakulär die Geschichte der Sklaverei nach bis hin zu den gegenwärtigen sozialen Problemen und der Heimatlosigkeit vieler Schwarzer in den USA. Überraschungsmomente entstehen aus der ungewohnten Perspektive eines Schwarzafrikaners, der zum ersten Mal in die "neue Welt" reist und dort als Fremder unter Fremden gilt. Statt vieler Worte lässt der Regisseur lieber seine Bilder sprechen, der Erzählrhythmus ist langsam, fast schon beschaulich, und im Mittelpunkt stehen weniger die jüngere Generation, als Menschen im Rentenalter. Ein nachdenklich stimmender Film, der auch ganz allgemein von den Höhen und Tiefen des Lebens handelt.
Autor/in: Holger Twele, 01.07.2002