Mit hehren Zielen erreicht der gesetzestreue Anwalt John Reid im Jahr 1869 seine alte Heimat: An der Seite seines Bruders will er als Texas Ranger für Recht und Ordnung im Wilden Westen sorgen. Bereits auf der Hinfahrt mit der Eisenbahn macht John mit der üblen Bande des berüchtigten Butch Cavendish Bekanntschaft. Auf der Suche nach den Banditen geraten John, sein Bruder und sechs weitere Texas Rangers in einen Hinterhalt, den bis auf John niemand überlebt. Der kauzige Indianer Tonto, der ebenfalls auf der Jagd nach Cavendish ist, rettet den verwundeten Ranger. Fortan kämpfen die ungleichen Partner als Outlaws für Gerechtigkeit, wobei der tot geglaubte John seine Identität hinter einer Maske verschleiert.
Nach ihrem Erfolg mit der
Fluch der Karibik-Reihe machen Regisseur Gore Verbinski und Produzent Jerry Bruckheimer nun den Wilden Westen unsicher. Die Adaption der in den USA bekannten Geschichte des Lone Rangers und seines Sidekicks Tonto, die von 1933-52 als Radiosendung und von 1949-57 auch im Fernsehen sowie in zwei Kinofilmen (1956/58) lief, kreuzt das Westerngenre mit Mystery- und Fantasy-Elementen. Wie bereits in seinem
Animationsfilm Rango zitiert Verbinski zahlreiche Westernmotive, während Johnny Depp als Tonto eine weitere darstellerische Variante seines Captain Jack Sparrow aufführt und Hans Zimmers
Score die zahlreichen Actionszenen routiniert untermalt. Vor allem beim Finale gewinnt der bisweilen zerdehnte Film zu Rossinis Wilhelm-Tell-Ouvertüre auch dramaturgisch an Fahrt.
Einen Ausgangspunkt für eine Untersuchung des Films bietet seine Narration: In einer Rahmenhandlung lauscht ein kleiner Junge den Erinnerungen des gealterten Tonto, während in der erzählten Geschichte unter anderem mit der Chronologie der Ereignissen gespielt wird. Eine Analyse der Spiegelungen zwischen Binnen- und Rahmenhandlung kann das Verständnis der Schüler/innen für Erzähltechniken erhellen. Darüber hinaus können klassische Vertreter des Westerngenres sowie die bisherigen
Lone Ranger-Adaptionen in Radio, Fernsehen und Kino vergleichend betrachtet werden, um das Gespür für verschiedene Erzählformate und historische Kontexte zu schärfen. Zudem bietet die Wandlung des Helden John Reed vom Anwalt, dem das Gesetzbuch heilig ist, zum maskierten Outlaw interessanten Stoff für eine Diskussion. Welche Umstände bewegen den Lone Ranger zur Kehrtwende und wie geht sein Handeln mit seinen Moralvorstellungen zusammen?
Autor/in: Christian Horn, 06.08.2013
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