Der arbeitslose Marcel Werner sucht einen Job in der "Security Branche", redet aber mehr davon, anstatt zu handeln. Seine Frau hat den "Wende-Verlierer" verlassen und ist nun von ihrem neuen Freund schwanger. Sie lebt mit ihm in einem schönen Westberliner Vorstadthaus, doch ihr 15-jähriger Sohn will dort nicht wohnen. Er zieht, zur Überraschung der Mutter, zum Vater, der sich nicht begeistert zeigt, in den Prenzlauer Berg. Doch nachdem der Filius ihn nicht nur für Bewerbungsgespräche, sondern auch beim Krawattenkauf "coacht", werden die beiden so etwas wie Freunde. Am Ende ist der Vater bereit, die harte Wirklichkeit zu akzeptieren, während der Sohn sich zum ersten Mal richtig verliebt. – In seinem tragikomischen Regiedebüt erzählt Robert Thalheim von falschen Träumen, verlorenen Utopien und gegen alle Vernunft wiedergewonnene Hoffnung. Dabei gelingt ihm nicht etwa eine larmoyante Zustandsbeschreibung, sondern ein leichtfüßiger Mutmacher über die Kraft des Jungseins, die erste Liebe und die Übernahme von Verantwortung für sich selbst und andere. Überzeugend sind die Darsteller Milan Peschel als jemand, der sich in der Scheinwelt eingerichtet hat, und Sebastian Butz, der kraftvoll die Zukunft anpacken will.
Autor/in: Margret Köhler, 01.05.2005