Dan Mahowny ist Bankangestellter in Toronto. Die Geschäftsleitung schätzt ihn als einen ihrer besten Mitarbeiter. Seine Kollegen/innen und seine Freundin Belinda halten ihn für einen Workaholic. Ständig ist Dan unterwegs, abends bis spät in die Nacht und auch am Wochenende. Doch er reist selten im Dienste der Bank und schon gar nicht zu ihrem Nutzen. Denn Dan ist spielsüchtig. Mindestens einmal am Tag muss er ins Wettbüro oder ins Casino. Hier ist der ruhige Dan ein gern gesehener Gast. Konzentriert setzt er sein Geld; kleine Aufmerksamkeiten des Hauses, wie eine nackte Dame im Pelzmantel, weist Dan zurück. Erst wenn er alle Gewinne wieder verspielt hat, verlässt er das Casino. Das Geld für den nächsten Einsatz "borgt" sich Dan durch kleine Betrügereien bei seiner Bank. In anderthalb Jahren betrügt er sie so um mehr als 10 Millionen Dollar. – Die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit, dem größten Bankbetrug, der in Kanada jemals von einem Einzeltäter verübt wurde. Dan im Film geht es nicht um Reichtum. Er ist kein exaltierter Unterwelt-Lebemann, nur süchtig und er braucht die Spannung am Spieltisch. Owning Mahowny ist deshalb kein glamouröser Casino-Film geworden, auch der pädagogische Zeigefinger wird nicht erhoben. Die Zuschauenden erleben einen Spielsüchtigen, der nicht einmal von nahe stehenden Bekannten als solcher erkannt wird, hautnah. Selbst in emotionalen Ausnahmezuständen, als Dan an einem Abend neun Millionen Dollar verliert, gibt sein Gesicht nur winzige Schweißtröpfchen preis. Klassische Vorstellungen von Sucht und ihren sichtbaren Folgen werden hier widerlegt. Und auch die eigene Position zu dem kriminellen Vorgehen des Spielers ist nicht ganz einfach auszuloten, weil man spürt, dass er als Süchtiger nicht anders kann und in einem Spiel gefangen ist, über das er längst die Kontrolle verloren hat.
Autor/in: Dinah Münchow, 01.10.2004