In seinem Regiedebüt schildert der US-Schauspieler Ed Harris Aufstieg und Fall des New Yorker Malers Jackson Pollock, der mit seiner Methode des Action Painting zu den Begründern des Abstrakten Expressionismus gehörte. 1941 schlägt sich der mittellose Pollock in der New Yorker Künstlerszene mehr schlecht als recht durch. Wenn er nicht gerade säuft, wird er von Depressionen geplagt. Als die resolute Malerkollegin Lee ihn besucht, verliebt sie sich in ihn und beschließt, ihn systematisch zu fördern. Dazu gibt sie ihre eigene künstlerische Arbeit weitgehend auf. Die beiden heiraten und ziehen aufs Land. Dort kann Jackson seine künstlerischen Kräfte bändigen und findet mit Hilfe der Galeristin Peggy Guggenheim ab 1947 internationale Anerkennung. Eine Ehekrise lässt ihn jedoch wieder zur Flasche greifen. Heftige Streitereien mit Lee führen zu einem tiefen Zerwürfnis. 1956 kommt der betrunkene Maler bei einem selbst verschuldeten Autounfall ums Leben und reißt dabei eine Freundin seiner Geliebten mit in den Tod. – Über ein Jahrzehnt hinweg hat Harris für diesen Spielfilm recherchiert, um alle wichtigen Einzelheiten akribisch zu rekonstruieren und die künstlerische Aufbruchsstimmung der 40er Jahre authentisch wiederzubeleben. Nach einer schleppenden Exposition gelingt es ihm als Regisseur und Darsteller überzeugend, die psychologische Entwicklung des Malers zum innerlich zerrissenen Künstler nachzuzeichnen, wobei er schlaglichtartig auch die Mechanismen des Kunstbetriebs beleuchtet. Fast zeitgleich kommt mit Pinero ein weiterer Spielfilm über einen exzentrischen New Yorker Künstler in die deutschen Kinos.
Autor/in: Reinhard Kleber, 01.06.2002