Der Mittdreißiger Jesko ist schwer an Leukämie erkrankt. Auch ansonsten verläuft das Leben des unangepassten und scharfzüngigen Modemachers, der aus Prinzip nur selbstgeschneiderte Herrenröcke trägt, alles andere als glatt. Anlässlich einer großen Feier zur Übergabe des Familienunternehmens an seinen Bruder erscheint er in der ländlich-mondänen Villa des Vaters. Dort wird Jesko unerwartet mit seiner Mutter konfrontiert, die er das letzte Mal vor 20 Jahren gesehen hat. Damals hatte sie im Wahn versucht, ihn und seinen Bruder umzubringen. Jetzt ist die alkoholkranke und psychisch verwirrte Frau seine einzige Hoffnung auf eine lebensrettende Rückenmarkstransplantation. Während der einwöchigen Wartezeit auf die Operation fängt Jesko an, die Hintergründe für die psychische Entgleisung seiner Mutter zu erforschen und stößt dabei auf wohlgehütete, düstere Familiengeheimnisse. – Mit emotionaler Wucht und schwarzem Humor erzählt die groteske Familientragödie von der Wandlung des egozentrischen und zynischen Jesko angesichts des nahenden Todes. Nach anfänglichem Widerstand stellt er sich der Vergangenheit seiner Familie und den damit verbundenen Verletzungen seiner Seele, die sich durch das familiäre Zusammentreffen schmerzhaft offenbaren. Für Jesko beginnt ein Prozess der Reifung, der es ihm letztendlich ermöglicht, seiner Mutter zu verzeihen, die, wie er erkennt, an der Rigidität und Verlogenheit der Familie zerbrochen ist, und ins Leben zurückzukehren. Unterstützt wird die gleichermaßen kraftvolle wie berührende Familiengeschichte von einem hochkarätigen Schauspieler-Ensemble, allen voran Jürgen Vogel als Jesko und der ehemaligen Fassbinder-Aktrice Margit Carstensen als dessen Mutter.
Autor/in: Stefanie Zobl, 01.10.2002