In seinem ganzen Leben fühlte sich der Großstadtneurotiker Quoyle als Versager und selbst von seiner ausgeflippten Frau wurde er nur ausgenutzt und verspottet. Nach ihrem plötzlichen Tod überredet ihn seine Tante, mit ihr und seiner Tochter nach Neufundland, in das Land seiner Vorfahren, zu ziehen und dort einen Neuanfang zu wagen. In direkter Konfrontation mit dem rauen Klima und der überwältigenden Landschaft, aber auch mit einigen dunklen Geheimnissen seiner Vorfahren findet er nicht nur einen Job als Reporter einer Lokalzeitung, sondern auch eine Frau, die ihn um seiner selbst willen liebt. – Seinem Grundthema des liebenswerten Außenseiters, der erst langsam zu sich selbst findet, die Liebe entdeckt und einen Platz in der Gemeinschaft findet, ist Erfolgsregisseur Lasse Hallström (z. B. Gilbert Grape, Gottes Werk und Teufels Beitrag, Chocolat ) auch diesmal treu geblieben. In ruhigem Erzähltempo entwickelt sich die sehr menschliche Geschichte vor großartiger Landschaftskulisse mit viel Humor und einem Schuss Mystik und Grauen bis zum verdienten Happyend, bei dem auch wieder Natur(gewalten) die ihnen zugedachte Rolle spielen. Schade nur, dass der perfekte Handwerker Hallström immer mehr im Hollywoodsystem aufgeht, sein Film fast zu glatt und oberflächlich inszeniert ist und mehr auf Starkult setzt, als auf wirkliche "innere" Entwicklungen.
Autor/in: Holger Twele, 01.03.2002