Dennis Cleg ist in seinem Leben über ein traumatisches Kindheitserlebnis nie hinweggekommen und fühlt sich mitschuldig am Tod seiner Mutter. Nach Jahren in der psychiatrischen Klinik kehrt er als gebrochener Mensch zurück an den Ort seiner Kindheit, um sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Je mehr er sich an die Vergangenheit erinnert, desto stärker verschmelzen Traum und Realität zu einer umfassenden Bedrohung, aus der es kein Entrinnen zu geben scheint. – Wie in einem Spinnennetz gefangen und paralysiert spielt sich das Leben des Protagonisten in diesem schwer einzuordnenden Film ab. Spider folgt weder den typischen Regeln eines Horrorfilms noch eines Psychothrillers, erinnert ansatzweise eher an eine Dokumentation über den Lebensalltag psychisch schwer gestörter Menschen, verweigert sich aber jeder Sympathie oder gar einem tieferen Verständnis für diese. Das Werk des einstiegen Kultregisseurs Cronenberg ist eintönig, langatmig und deprimierend inszeniert. Der Unterhaltungswert des stillen Dramas frei nach Freudschem Muster geht gegen Null und auch der Erkenntniswert hält sich in engen Grenzen. Was Bestand hat, ist die stilistisch und schauspielerisch anspruchsvoll in triste Bilder und Situationen umgesetzte Welt eines Paranoiden und die Frage, warum und für wen dieser Film eigentlich gemacht wurde.
Autor/in: Holger Twele, 01.06.2004