1923 schrieb die nervlich bereits zerrüttete Schriftstellerin Virginia Woolf ihren berühmten letzten Roman "Mrs. Dalloway" und beging dann Selbstmord. Im Los Angeles des Jahres 1952 nimmt eine an der erstickenden Eintönigkeit ihres Ehelebens verzweifelnde Mutter die Lektüre dieses Romans zum Anlass, Mann und Kind zu verlassen. Der von dieser Mutter schwer enttäuschte Sohn wird später Dichter. Er erkrankt im New York der Gegenwart an Aids und möchte seinem Leben ein Ende setzen, was seine langjährige Freundin selbstaufopfernd zu verhindern sucht. – Dem britischen Filmemacher Stephen Daldry ( Billy Elliot ) ist es gelungen, mit einem gut durchdachten Drehbuch, existenziellen Fragestellungen, einfühlsamen Bildern und einem großen Staraufgebot erstklassiger Schauspieler/innen einen tiefgründigen Film voller Emotionen zu drehen, der in jeder Hinsicht sehenswert ist. Die drei zu unterschiedlichen Zeiten spielenden Geschichten werden parallel erzählt und jedes Mal muss sich eine Frau binnen eines Tages für oder gegen das Leben entscheiden. Manchmal etwas heftig mit gleichwohl hörenswerten Moll-Akkorden von Philip Glass unterlegt, liefert der Film ein zündendes Plädoyer für das Leben und für die eigene Verantwortung, sich diesem Leben zu stellen und es zu meistern.
Autor/in: Holger Twele, 01.03.2003