Der Komödiant, Schauspieler und Regisseur Maung Thura, in seiner burmesischen Heimat bekannt als Zarganar, ist ein bissiger Kritiker des dortigen Militärregimes. Trotz Berufsverbot, Folter und mehrjähriger Haftstrafen lässt er sich nicht den Mund verbieten. 2008 wurde er zu einer Freiheitsstrafe von 59 Jahren verurteilt, die zwischenzeitlich auf 35 Jahre verkürzt worden ist. Gemeinsam mit dem deutschen Comedian Michael Mittermeier, der sich selbst seit Jahren für Burma engagiert, begibt sich Regisseur Bloomstein vor Ort auf eine Spurensuche des Inhaftierten. Ihr Ziel ist es, mit einem Film die internationale Aufmerksamkeit auf den Fall zu lenken.
Das Zentrum des ersten – und interessantesten – Handlungsteils bildet ein Gespräch, das Zarganar 2007 trotz Verbots mit Rex Bloomstein führte. In einer ruhigen
Montage von Interviewausschnitten, Straßenszenen, Spielfilm- und Bühnenauftritten, kommentiert von Michael Mittermaier, gewinnt ein charismatische Künstler und couragierter Mensch Gestalt. Im zweiten, etwas langatmigen Filmteil begleitet die Kamera Bloomstein und Mittermaier, der immer wieder seine eigene Berufssituation als Comedian mit jener Zarganars vergleicht, auf ihrer Reise durch Burma. Dabei versuchen sie vergeblich mit Freunden/innen und Kollegen/innen des Inhaftierten ins Gespräch zu kommen.
Seit 1962 herrscht in der früheren britischen Kolonie Burma ein Militärregime, das freie Meinungsäußerung und selbst friedlichen Widerstand gewaltsam unterdrückt.
This Prison Where I Live verzichtet darauf, den politischen Kontext zu erläutern, ist aber zugleich eine authentische Grundlage, um Menschenrechtsverletzungen in Diktaturen zu diskutieren. Nicht nur die Schilderungen Zarganars machen deutlich, was es bedeutet, mit Repressionen und ständiger Angst zu leben; auch das Filmteam selbst fühlt sich während der Dreharbeiten zunehmend bedroht. Darüber hinaus bietet der persönliche Mut des burmesischen Komikers ausreichend Anreiz, um über Zivilcourage und politisches Engagement zu sprechen. Nicht zuletzt kann die Funktion der Satire als Instrument politischer Kritik analysiert werden.
Autor/in: Ula Brunner, 19.10.2010
Mehr zum Thema auf kinofenster.de:
Weitere Texte finden Sie mit unserer Suchfunktion.