Als Kind galt er seiner musikalischen Begabung wegen als Außenseiter und wurde von einem Mitschüler sogar tätlich angegriffen. Dann zog er mit seiner Mutter weg aus dem kleinen Dorf im Norden von Schweden, machte als Daniel Dareus Karriere und wurde ein weltberühmter Dirigent. Nach einem Zusammenbruch auf der Bühne konstatiert sein Arzt Herzschwäche und prognostiziert einen frühen Tod. Daniel beschließt, sich aus der Welt zurückzuziehen und an den Ort seiner Kindheit zurückzukehren. Dort übernimmt er, für alle überraschend, das Amt eines Kantors und versucht seine Leidenschaft für die Musik an den bunt zusammengewürfelten Chor der Gemeinde weiterzugeben. Mit seinen unkonventionellen Methoden und seiner unverhohlenen Sympathie für eine lebenslustige junge Frau aus dem Chor spaltet er unabsichtlich die Gemeinde in glühende Verehrer/innen und entschiedene Gegner/innen, zumal nun auch unterschwellige Konflikte im Dorf offen ausgetragen werden. Am Ende gelingt es Daniel aber mit Hilfe der Musik, seinen Kindheitstraum zu verwirklichen, die Herzen seiner Mitmenschen zu öffnen und selbst offen für die Liebe zu werden. – In Schweden entwickelte sich Kay Pollacks romantische Tragikomödie schnell zu einem Blockbuster, der rechnerisch von fast einem Viertel der Bevölkerung gesehen wurde. Das verwundert nicht, denn Wie im Himmel ist einfühlsam inszeniertes und hervorragend besetztes Kino der großen Gefühle, das die Suche nach sinnvollen Lebensinhalten mit sozialem Konfliktstoff verbindet, etwa Gewalt in der Familie, Intoleranz gegenüber allem Fremden, Kleinmut, Denunziation und Egoismus. Zugleich spielt der Film mit dem bekannten Topos des Fremden, der in eine geschlossene Gemeinschaft kommt, diese aufmischt und bei fast allen Beteiligten positive Veränderungen bewirkt, die von der Musik und dem Gesang der Choristen perfekt unterstützt werden. Obwohl es kein reines Happy-End gibt, verlässt man den Kinosaal innerlich gestärkt und frohen Mutes.
Autor/in: Holger Twele, 01.10.2005