In einem kleinen nordmährischen Dorf pendelt das Leben zwischen Arbeit und Kneipe. Ereignis des Jahres ist ein Feuerwehrball, auf dem sich lange verdrängte Wünsche erfüllen: Kaja, ein schüchterner Holzfäller, kann Bozka dem Dandy Lada ausspannen, obwohl dieser Michael Jackson zu imitieren versteht und obendrein ein Haus besitzt. Kajas Bruder aus Prag glaubt mit der schönen Anna eine Nacht lang, dass ihre Verliebtheit über die Realität und Annas ständig betrunkenen Mann Lajda siegen könnte. Doch schon am nächsten Morgen holt alle die Realität wieder ein, Kaja und sein Bruder verlassen das Dorf. – Mit spielerischer Leichtigkeit und heiterem Ton erzählt Bohdan Sláma die Geschichte einer weiblichen Emanzipation. Die titelgebenden Wilden Bienen sind Bozka, eine junge, lebenslustige Frau vom Dorfkiosk, und Anna, die ihrem Mann ab und an die Hausschlüssel abnimmt und die Leviten liest, wenn er wieder zuviel getrunken hat. Bemerkenswert ist vor allem, wie Bozka aus eigener Kraft ein gesundes Selbstbewusstsein entwickelt und mit welcher Souveränität, Diplomatie und Selbstverständlichkeit sie eigene Interessen durchsetzt, allem Spott seitens der Gesellschaft und dem Willen der Mutter zum Trotz, die sich den Angeber-Werber als Schwiegersohn wünscht. Zwar wagt Bozka keinen radikalen Schritt in ein unabhängiges, selbstbestimmtes Leben und möglicherweise kehrt sie am Ende sogar zu dem Möchtegern-Popstar zurück. Dennoch mutet selbst dieses ambivalent fortschrittliche Frauenbild in einem osteuropäischen Film beinahe revolutionär an, zumal gleichzeitig die Männer von ihren schwachen Seiten gezeigt werden. Dabei denunziert der Regisseur seine Figuren nie, nicht einmal den tragisch-komischen Lajda, der an der dörflichen Tristesse wie an seinen Showträumen scheitert.
Autor/in: Kirsten Liese, 01.09.2003