Im Jahr 1837 will sich ein Piratenkapitän endlich seinen Lebenstraum erfüllen und die Auszeichnung "Bester Pirat des Jahres" ergattern. Doch mit seiner liebenswerten, aber hochgradig verwirrten Crew im Schlepptau bringt der Freibeuter sehr zur Freude seiner Rivalen nur wenig Gold in den sicheren Hafen. Erst als die Piraten auf Charles Darwin und seinen zum Menschen dressierten Affen stoßen, könnte sich das Blatt zum Guten wenden: Mit Darwin und seinem Versprechen von Reichtum an Bord segeln die Piraten in Richtung London, wo gerade Königin Victoria ihre Regierungszeit antritt – und sie hasst Piraten...
Die Story oder Geschichte von
Die Piraten – Ein Haufen merkwürdiger Typen ist im Grunde nebensächlich, zumal die Entwicklung der absurden Ereignisse zunehmend in eine Abfolge von Slapstickeinlagen driftet. Worauf es beim neusten Streich der britischen Aardman Studios (
Chicken Run – Hennen rennen, Peter Lord, Nick Park, Großbritannien, USA 2000) ankommt, ist die detailverliebte Umsetzung: Die in kleinteiliger Handarbeit erstellten
Stop-Motion-Knetanimationen sind ein Schauwert für sich, zumal die Macher in jedem Winkel des Kinobildes visuelle Gags und Reminiszenzen an die Filmgeschichte verstecken. In diesem liebevoll ausstaffierten Umfeld – alleine das aus Knetmasse geformte Schiff der Piraten ist beeindruckend – kommen die schrulligen Figuren wunderbar zur Geltung.
In jedem einzelnen Bild des Films ist die Anwesenheit der vielen Hände spürbar, welche die Figuren und deren Umgebung geformt haben. Dieser Charme des Handgemachten könnte die Initialzündung für die Umsetzung eigener Knetfiguren oder -animationen der Schüler/innen im Kunstunterricht sein und für die unterschiedlichen Stile eines
Animationsfilms vom klassischen Trickfilm bis zu modernen
CGI-Grafiken sensibilisieren. Im Deutsch- oder Englischunterricht bietet sich ein Vergleich mit der Buchvorlage von Gideon Defoe an, wobei die ironische Verarbeitung literarischer und filmischer Piratenabenteuer Anlass für eine analytische Betrachtung des Genres gibt. Hier können Filmbeispiele aus der Blütezeit des Piratenfilms in den Fünfzigerjahren oder die aktuellen
Fluch der Karibik-Filme (USA, 2003-2011) als Bezugsquellen dienen.
Autor/in: Christian Horn, 28.03.2012
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