Der 16-jährige Jonas versucht es stets allen recht zu machen. Doch dann taucht Vicky auf und überfordert ihn mit den Konsequenzen einer fast vergessenen Partynacht: Sie ist schwanger. Trotz Zurückweisung steht das Mädchen Monate später wieder vor ihm – diesmal mit Kinderwagen. Jonas soll keine Alimente zahlen, sondern seine Tochter Klara kennenlernen. Hin und her gerissen zwischen Ablehnung und Neugier beginnt für den wankelmütigen Jonas eine zaghafte, von zahlreichen Rückziehern durchbrochene Annäherung an das anziehende Mädchen, das sich einfach nicht abschütteln lässt und die unbekannte Tochter. Dabei sieht er sich zum ersten Mal gezwungen, sich seiner Gefühle gewahr zu werden und seinen eigenen Weg zu wählen.
Ein Teil von mir ist die einfühlsam und mit feinem Humor erzählte Geschichte einer frühen Elternschaft, einer Liebesbeziehung und der Suche nach der eigenen Identität. Regisseur Christoph Röhl konzentriert das Geschehen auf die sich entwickelnde Beziehung zwischen Vicky und Jonas. Hinzukommt die Auseinandersetzung mit den alleinerziehenden Müttern der beiden Protagonisten/innen, die jeweils ihre eigenen pragmatischen Lösungen für das "Problem" haben. Das authentische und berührende Spiel der beiden Hauptdarsteller/innen Ludwig Trepte und Karoline Teska macht die etwas konstruierte Handlungsstruktur und die manchmal hölzernen Dialoge vergessen. In nahen und halbnahen
Einstellungen gibt die Kamera den Blicken und Gesten Raum und lässt die Körper – oft im Kontrast zu den Worten – zum Spiegel der widerstreitenden Gefühle werden: der Angst, der Neugierde und der Sehnsucht.
So ist
Ein Teil von mir ein geradezu romantisches Plädoyer für die Liebe und für selbstbestimmtes Handeln. Etwas erstaunlich wirkt dabei die Gradlinigkeit von Vickys Verhalten: Um sich von ihrer eigenen Mutter abzugrenzen, entscheidet sie sich für ein Kind und kämpft darum, dass Jonas seiner Tochter und nicht zuletzt ihr selbst eine Chance gibt. Der Fokus liegt jedoch auf der Perspektive des jungen Vaters und seiner emotionalen Berg- und Talfahrt. Überzeugend setzt sich der Film mit der Frage auseinander, inwieweit persönliche Freiheit und die Übernahme von Verantwortung miteinander vereinbar sind. Darüber hinaus bietet
Ein Teil von mir eine gute Diskussionsgrundlage, um über frühe Schwangerschaft und alleinerziehenden Eltern, sowie die unterschiedlichen Herangehensweisen von erwachsenden Müttern und jugendlichen Eltern zu sprechen.
Autor/in: Kirstin Weber, 14.10.2009
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