Nachdem Shrek im dritten Film das Königreich seiner Schwiegereltern gerettet hat, führt er ein bürgerliches Familienleben mit Ehefrau Fiona und drei Kleinkindern. Dadurch gerät er in eine Art Midlife Crisis und möchte sich endlich wieder wie ein richtiger Oger fühlen. Shrek lässt sich vom gerissenen Rumpelstilzchen zu einem dubiosen Vertrag überreden: Er bekommt einen Tag seines früheren Lebens, wenn Rumpel im Gegenzug einen Tag aus Shreks Kindheit erhält. Shrek unterschreibt und findet sich in einem Paralleluniversum wieder, in dem Rumpelstilzchen mit einer Hexenarmee regiert. Es gibt nur einen Ausweg, um das selbst verschuldete Unheil abzuwenden.
Neun Jahre nach seinem ersten Leinwandauftritt kehrt Shrek zu seinem vierten Kinoeinsatz zurück, der offiziell auch sein letzter sein soll. Nachdem
Shrek der Dritte mit müden Gags enttäuschend ausfiel, gewinnt die erfolgreiche Marke unter der Regie von Mike Mitchell neue Stärke. Mitchell hat die Zahl der amüsanten popkulturellen Anspielungen und Parodien der früheren Filme zugunsten einer zugkräftigen Story mit starken emotionalen Konflikten, reduziert. Erfreulicherweise verzichtet die 3D-Fassung auf plakative räumliche Effekte und entwickelt die stereoskopischen Eindrücke vor allem aus der Dramaturgie der Geschichte. Am besten gelingt das in einer geschickt
geschnittenen Verfolgungsjagd auf Hexenbesen à la Harry Potter, die durch ihre räumliche Tiefe das Publikum in das Geschehen hineinzieht.
Das zentrale Motiv des Pakts mit dem Bösen erweist sich als gute Grundlage für eine vertiefende Diskussion über die Verführbarkeit der Menschen, die sich oft genau nach dem sehnen, das sie nicht sind oder haben. Außerdem liefert auch der vierte Shrek-Film genügend Beispiele für den Deutsch-Unterricht, um die Wirkungsweise sprachlicher Gestaltungsmittel wie Parodie und Satire zu analysieren. In Gemeinschaftskunde und Ethik bietet es sich an, an Shreks Beispiel die Tragweite zentraler Werte wie Verantwortung, Freundschaft, Solidarität und Liebe für das eigene Handeln zu erörtern. Dass ein Shrek-Film erstmals auch in einer stereoskopischen Fassung zu sehen ist, kann im Schulfach Kunst zudem für eine Diskussion über die Frage genutzt werden, wie diese dritte räumliche Dimension in der Filmerzählung genutzt wird und ob es sinnvoll ist, sie künftig in allen Filmproduktionen einzusetzen.
Autor/in: Reinhard Kleber, 29.06.2010
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