Regisseur Sven Halfar porträtiert in seinem Dokumentarfilm drei afro-deutsche Musiker/innen, die an dem anti-rassistischen Bandprojekt
Brothers Keepers beteiligt sind: den Kölner Reggae-Sänger Adé Odukaya, den Frankfurter Hip Hopper D-Flame und die in der ehemaligen DDR geborene Soul-Interpretin Mamadee. Alle drei Protagonisten/innen wuchsen weitgehend ohne ihre afrikanischen Väter bei ihren allein erziehenden deutschen Müttern auf. Auch deswegen spielt die Auseinandersetzung mit den afrikanischen Wurzeln eine wichtige Rolle in ihrem Leben. Die alltäglichen Erfahrungen mit Fremdenfeindlichkeit und Rassismus in Deutschland sowie ihr tief empfundenes Gefühl der Ausgrenzung und Heimatlosigkeit verarbeiten sie in ihrer Musik. Seit dem Jahr 2000 engagieren sich Adé, Mamadee und D-Flame im Projekt
Brothers Keepers, das nach der Ermordung des Mosambikaners Alberto Adriano durch Neonazis in Dessau im Jahr 2000 von rund zwanzig afro-deutschen Musiker/innen ins Leben gerufen wurde.
Yes I Am! gibt anhand der Lebensgeschichten von Adé, Mamadee und D-Flame einen umfassenden Einblick in Probleme der afro-deutschen Minderheit. Rein menschlich verbindet diese sehr unterschiedlichen Musiker/innen vor allem die gemeinsame Erfahrung von Entfremdung und Anderssein aufgrund der Hautfarbe. Weit entfernt sich als Opfer zu empfinden, präsentieren sie sich als starke und zugleich friedliche Kämpfer/innen gegen rassistische Vorurteile und für mehr soziale Akzeptanz. Ergänzt werden die offenen und berührenden Aussagen von Adé, Mamadee und D-Flame durch Stellungnahmen ihrer Mütter sowie zahlreiche Konzert- und Videoclip-Ausschnitte. Die Musik dient ihnen nicht nur als künstlerischer Ausdruck, sondern auch als gesellschaftskritisches und politisches Sprachrohr. Mit dem Bandprojekt
Brothers Keepers, das im Zentrum der zweiten Filmhälfte steht, wollen Adé, Mamadee und D-Flame die Entwicklung einer selbstbewussten afro-deutschen Identität vorantreiben. Neben Konzertauftritten gegen Rechtsextremismus bereisen sie ostdeutsche Schulen und stehen den Jugendlichen dort Rede und Antwort in der Hoffnung, rassistischen Vorurteilen entgegenwirken zu können. Darüber hinaus macht der Film deutlich, welchen positiven Effekt die Beschäftigung mit Musik haben kann, indem sie hilft, Aggressionen abzubauen, die eigenen Problematiken zu thematisieren, Halt zu finden und Kraft zu sammeln.
Autor/in: Stefanie Zobl, 16.02.2007