Eine
Filmgattung bezeichnet eine größere Kategorie von Filmen, die nach formalen Aspekten von anderen Filmen unterschieden werden. Die Kategorisierung von Werken ist lose angelehnt an das Gattungssystem der Literatur.
Spielfilme,
Dokumentarfilme und
Animationsfilme bilden die drei größten Filmgattungen, die sich durch Ästhetik und Produktionsweise voneinander abgrenzen lassen. Darüber hinaus können
Kurzfilme, Experimentalfilme, Nachrichtenfilme, Lehrfilme sowie Werbe- und
Propagandafilme als eigene Gattungen gelten.
Abweichend davon sind
Filmgenres (überwiegend im Spielfilm) untergeordnete Kategorien, die sich an Kriterien wie
Dramaturgie, Erzählmuster, Bildmotive oder Handlungszeiträume orientieren. Schematische Zuschreibungen für Filme gibt es seit den 1910er-Jahren und sie spielen bis heute in der
Distribution, im Marketing und nicht zuletzt in der Rezeption von Filmen eine wichtige Rolle. In der Produktionspraxis brechen Filmschaffende die Kategorien jedoch regelmäßig auf, die Grenzen zwischen den Gattungen sind fließend. Dies zeigt sich an Mischformen wie Doku-Fiction oder animierten Dokumentarfilmen.
Der der Literaturwissenschaft entlehnte Begriff wird zur Kategorisierung von Filmen verwendet und bezieht sich auf eingeführte und im Laufe der Zeit gefestigte Erzählmuster, Motive, Handlungsschemata oder zeitliche und räumliche Aspekte. Häufig auftretende
Genres sind beispielsweise Komödien,
Thriller,
Western, Action-, Abenteuer-,
Fantasy- oder
Science-Fiction-Filme.
Die schematische Zuordnung von Filmen zu festen und bei Filmproduzenten/-innen wie beim Filmpublikum bekannten Kategorien wurde bereits ab den 1910er-Jahren zu einem wichtigen Marketinginstrument der Filmindustrie. Zum einen konnten Filme sich bereits in der Produktionsphase an den Erzählmustern und -motiven erfolgreicher Filme anlehnen und in den Filmstudios entstanden auf bestimmte Genres spezialisierte Abteilungen. Zum anderen konnte durch die Genre-Bezeichnung eine spezifische Erwartungshaltung beim Publikum geweckt werden. Genrekonventionen und -regeln sind nicht unveränderlich, sondern entwickeln sich stetig weiter. Nicht zuletzt der gezielte Bruch der Erwartungshaltungen trägt dazu bei, die üblichen Muster, Stereotype und Klischees deutlich zu machen. Eine eindeutige Zuordnung eines Films zu einem Genre ist meist nicht möglich. In der Regel dominieren Mischformen.
Filmgenres (von französisch: genre = Gattung) sind nicht mit
Filmgattungen zu verwechseln, die übergeordnete Kategorien bilden und sich im Gegensatz zu Genres vielmehr auf die Form beziehen.
Horrorfilme zählen neben
Science-Fiction- und
Fantasyfilmen zum
Genre des Fantastischen Films und haben ihren Ursprung sowohl im Schauerroman des 19. Jahrhunderts als auch in unheimlichen oder brutalen Bühnenstücken, wie sie etwa im Théâtre du Grand Guignol in Paris aufgeführt wurden. Gemeinsam ist den meisten Horrorfilmen, dass sie von der Konfrontation mit dem Unberechenbaren erzählen, das in den normalen Alltag eindringt.Wie beim
Thriller spielt die Angst-Lust – das Genießen der Anspannung aus sicherer Distanz – beim Horrorfilm eine besondere Rolle.
Während klassische Horrorfilme wie etwa
Nosferatu Friedrich Wilhelm Murnau, D 1922) vor allem durch eine atmosphärische
Inszenierung oder mythische Monster Grusel erzeugen, setzen ikonische Vertreter des Genres seit den 1960er-Jahren verstärkt auf detailliert gezeigte Gewaltdarstellungen, die das Publikum schockieren sollen. Das Sub-Genre des Splatterfilms (von englisch: spritzen) bezeichnet besonders blutige Filme, in denen die Zerstörung des menschlichen Körpers in allen Details gezeigt wird. Insbesondere der absichtliche und offensiv zur Schau gestellte Verstoß gegen ethische Normen und die Überschreitung von Grenzen des Erträglichen prägt deren Erzählhaltung. Ein Klassiker des Splatterfilms ist
Blood Feast von Herschell Gordon Lewis (USA 1963). Mit Ängsten des Erwachsenwerdens, zu denen auch die Auseinandersetzung mit der Sexualität gehört, beschäftigt sich wiederum das Sub-Genre des Teen-Horrorfilms (zum Beispiel
A Nightmare On Elm Street (Wes Craven, USA 1984).
Stilistisch prägend für Horrorfilme sind die
Low-Key-Lichtgestaltung, harte Kontraste, der Einsatz von
Toneffekten, die Identifikation mit bestimmten Figuren – Täter oder Opfer – durch eine
subjektive Kamera sowie die Bedeutung von Effekten, wobei digitale Effekte (
visual effects) zunehmend die Arbeit mit
Masken und klassische am
Set hergestellte Spezialeffekte verdrängen.
Der Exorzist (
The Exorcist, William Friedkin, USA 1973) erregte vor allem wegen seiner Spezialeffekte Aufsehen, die noch ohne
digitale Verfahren hergestellt wurden und ungeheuer realistisch wirken. Das Gesicht des Mädchens wird zur Fratze: bleich, mit blutunterlaufenen Augen, von offenen Geschwüren übersät. Wenn sie den Mund öffnet, sieht man Zahnstummel und Blut, gelegentlich fährt eine lange, spitze Zunge daraus hervor. Den Kopf kann sie knarrend um 180 Grad drehen und sie spricht mit verschiedenen Geisterstimmen. Eine davon zischt und kreischt Sätze von auch heute noch schockierender Obszönität, umso mehr als Ärzte, Priester, das Kindermädchen und die Mutter davon betroffen sind, also die klassischen Guten. Der Gegensatz zwischen kindlicher Unschuld und äußerster Verdorbenheit macht einen großen Teil des Horrors aus.
Der
innere Monolog ist ein – ursprünglich literarisches – Mittel der Figurenrede, das Einblicke in die Gedankengänge einer Protagonistin/eines Protagonisten gewährt. Analog zum "Beiseitesprechen" im Theater kann die Figur dem Publikum zum Beispiel ihre Nöte und Motive erklären, in der extremeren Form des Bewusstseinsstroms (stream of consciousness) spricht sie ausschließlich mit sich selbst.
Weit häufiger kommt im Film das
Voice-over zum Einsatz. Diese Erzählstimme aus dem Off wird anders als der innere Monolog vor allem benutzt, um – etwa in einer Rückschau auf die Ereignisse – Kommentare und Zusatzinformationen zu geben. Eine Sonderform des inneren Monologs ist die direkte Ansprache des Publikums ("Durchbrechen der
vierten Wand"), oft zu komischen Zwecken verwendet etwa in den Filmen von Woody Allen.
Die Aufnahme eines Gegenstandes, einer Schrifttafel oder eine Texteinblendung wird in den Film hineingeschnitten, um eine dramaturgisch wichtige Information zu vermitteln.
- Zum einen können Inserts Gegenstände zeigen, die Teil der Handlung sind (diegetisch). Groß- oder Detailaufnahmen beispielswiese eines Kalenders, eines Briefs, einer Schlagzeile aus der Zeitung oder einer Uhr weisen explizit auf Informationen hin, die wichtig für das Verständnis des Films sind.
- Zum anderen gibt es Inserts, die kein Teil der Handlung selbst sind (nicht-diegetisch), sondern eine kommentierende, zitierende oder ironisierende Funktion haben, wie Schrifttafeln mit Zeitangaben ("Vor zehn Jahren") oder die typischen Text- oder Bildeinblendungen in den Filmen von Jean-Luc Godard.
Dieses
Montageverfahren ist auch als diskontinuierlicher Schnitt bekannt. Aus einer kontinuierlich gedrehten
Einstellung werden Teile herausgeschnitten, sodass rhythmische Bild- und Zeitsprünge entstehen. Diese können auf die Zuschauenden irritierend wirken, zugleich aber die Aufmerksamkeit und meist auch die Dynamik steigern.
Als "Erfinder" des
Jump Cuts gilt der französische
Nouvelle-Vague-
Regisseur Jean-Luc Godard, der mit solchen sprunghaften Schnitten, die erste Fassung seines Gangsterfilms
Außer Atem (
À bout de souffle, FR 1960) geschickt kürzte.