Jay Moriarity, ein junges Surftalent von 15 Jahren, lebt mit seiner alleinerziehenden Mutter in ärmlichen Verhältnisse im kalifornischen Santa Cruz. Zufällig entdeckt er, dass in der Nähe seiner Heimatküste bei günstigen Windverhältnisse so genannte Mavericks, gigantische Wellenberge, entstehen. Fortan wünscht sich Jay nichts sehnlicher, als diese turmhohe "Riesen" zu reiten. Es gelingt ihm Rick "Frosty" Hesson, die lokale Surfgröße, davon zu überzeugen, ihn für das lebensgefährliche Unterfangen zu trainieren.
Mit mitreißenden Bildern erzählt Mavericks die wahre Geschichte der früh verstorbenen Surfikone Jay Moriarity. Genretypisch für ein Sportdrama stehen Jays Leidenschaft für das Surfen und die Bereitschaft, sich mit allen Mitteln für das Erreichen seines selbst gesetzten Ziels einzusetzen, im Mittelpunkt. Vor allem durch Frosty, der ihm von einem Vaterersatz zu einem gleichberechtigten Freund wird, lernt der Junge, dass er hart für seine Träume arbeiten und sich dabei auch Hindernissen stellen muss. Zwar ist diese Coming-of-Age-Ebene mit ihren wortreich verkündeten Lebensweisheiten und den einfachen Figuren- und Konfliktkonstellationen stellenweise etwas melodramatisch geraten. Hingegen beeindruckt der Film in den Surf-Szenen durch eine ungewöhnlich realistische Bildsprache: Es wird kein sonniges Surfer-Paradies in freundlichen Farben gezeichnet, sondern die
Panoramaaufnahmen, in denen Jay die gigantischen Mavericks reitet, machen die ungebändigte Gewalt der Natur, die Weite des Meeres spürbar. Die Faszination dieses Sports, aber auch seine Gefahren, werden ganz ohne Worte deutlich.
Gerade für Jugendliche bietet Jay positive Identifikationsmöglichkeiten: Trotz schwieriger Familienverhältnisse hat er sich einen optimistischen, fürsorglichen Charakter bewahrt und früh gelernt, für sich und andere Verantwortung zu übernehmen. Themen wie die Leidenschaft für eine Sache, Solidarität, Wagemut können über seine Figur ebenso reflektiert werden wie der Prozess der inneren Reifung. Inwiefern diese Motive zentral für das Genre des Sportfilms sind, lässt sich auch im Vergleich zu weiteren Filmen wie
Hangtime – Kein leichtes Spiel (Wolfgang Groos, Deutschland 2009), erörtern. Daran anknüpfend bietet der Film sinnvolle Möglichkeiten zur kritischen Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Extremsportarten sowie Ansatzpunkte zur Diskussion über die persönliche Zukunftsgestaltung und ungewöhnliche Lebensentwürfe.
Autor/in: Ula Brunner, 16.01.2013
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