Frankreich 1895: Das taubblinde Mädchen Marie wird von seinen überforderten Eltern in einen Nonnenkonvent gegeben. Dort nimmt sich die Ordensschwester Marguerite, angetrieben von einer Mischung aus Mitgefühl und Neugier, ihrer an. Fortschritte lassen allerdings auf sich warten: Die in ihrer Welt eingeschlossene Marie wehrt sich gegen jede Erziehung mit Händen und Füßen, gebärdet sich in Marguerites Worten „wie ein wildes Tier“. Mit Geduld und Hingabe bringt sie ihr eine Sprache bei, die ähnlich wie das Lorm-Alphabet auf Berührungen basiert. Die schnell wachsende Vertrautheit mit Dingen und Menschen öffnet dem Mädchen eine neue Welt, bringt Licht ins Dunkel einer zarten, lebhaften und lernbegierigen Seele. – Die Deutsche Film- und Medienbewertung zeichnet den Film
Die Sprache des Herzens von Jean-Pierre Améris mit dem Prädikat "besonders wertvoll" aus.
In der Jurybegründung heißt es: "Diese historische Begebenheit, authentisch überliefert vom Ende des 19. Jahrhunderts, wird hingebungsvoll und mit starken, adäquaten Mitteln erzählt, welche dem Film seine eigene Prägung geben. Die Tonebene spielt dabei eine ebenso große Rolle wie die Bilder selbst. Neben sparsam eingesetzten Musikuntermalungen, die sich niemals aufdrängen, erleben wir das Ringen um die Menschwerdung Maries in absoluter Stille, nur von Originaltönen und gelegentlichem Flüstern von Marguerite begleitet. Dieser bewusst gewählte Effekt lässt die Dramatik der Situation nachempfinden, nimmt den Zuschauer mit in die stumme Welt eines tauben Mädchens. Die Bilder zeigen eine grüne, üppige Natur, die Maries Einschränkung zu unterstreichen versteht. Die Inszenierung beschränkt sich auf wenige Innenaufnahmen wie dem Speisesaal oder der Kammer von Marguerite und Marie.
Die Gemeinschaft der Klosterschwestern wird ebenfalls auf schöne Weise anschaulich gemacht. Marguerite, die in Marie „die Tochter meiner Seele“ und „das Licht meines Lebens“ gefunden hat, sieht ihre Erfüllung in der Hingabe für Maries Entwicklung. Auch die komischen Situationen, die dabei entstehen, bindet die Regie gekonnt in den Erzählfluss ein. Tempo und Rhythmus des Films werden bestimmt durch den Verlauf der Geschichte von Marie und Marguerite. Seine Botschaft, die genau so intensiv wie die filmischen Mittel vermittelt wird, lautet: nicht zurückzuschrecken vor großen Herausforderungen, sich nicht zu fürchten vor Einsamkeit, Krankheit, dem Tod. Und die Besonderheit zu akzeptieren, die jeden Einzelnen von uns ausmacht.: Weiter hervorzuheben sind die hervorragende Kameraarbeit, die großartige Montage und natürlich die hervorragend ausgewählten und geführten Darstellerinnen, Die Intensität dieses Films wird mit sparsamen, angemessenen Mitteln erreicht. Sein Appell an die Gesellschaft, die Menschen in der Dunkelheit und in der Stille nicht zu vergessen, macht ihn einzigartig und sehenswert. Es bleibt zu wünschen, dass er im Kino von möglichst vielen Menschen entdeckt wird."
Eine vollständige Liste aller ausgezeichneten Filme befindet sich auf der Website der FBW.
www.fbw-filmbewertung.com