Die Jury der Evangelischen Filmarbeit zeichnet als Film des Monats Juni
Leb wohl, meine Königin! (Kinostart: 31. Mai) von Benoît Jacquot aus.
"Der Film zeigt den Hof von Versailles am Beginn der französischen Revolution als Bühne einer um sich selbst kreisenden Herrschaft, die sich in einem Prozess der Auflösung befindet. Das Protokoll ist erstarrt, die endlosen Flure führen ins Nichts, die Launen der Königin stiften nur noch Unruhe. Die opulenten Kostüme und Perücken sind Verkleidungen für vergangene Größe; das Unverständnis gegenüber der rebellierenden Bevölkerung verstärkt die Wirklichkeitsferne des feudal-absolutistischen Systems. Als Gleichnis über die Vergänglichkeit der Macht ist der Film von höchster Aktualität. Inszenierungen der Macht mit neofeudalen Zügen sind auch in der Gegenwart keineswegs unbekannt. Sie zeigen sich heute darin, dass über wirtschaftlichen und politischen Einfluss auch in demokratischen Gesellschaften oft nur eine kleine Gruppe verfügt. Ihnen hält der Film ironisch einen Spiegel vor", heißt es in der Begründung der Jury.
Die Jury würdigt Filme, die dem Zusammenleben der Menschen dienen, zur Überprüfung eigener Positionen, zur Wahrnehmung mitmenschlicher Verantwortung und zur Orientierung an der biblischen Botschaft beitragen. Sie berücksichtigt dabei gleichermaßen die filmästhetische Gestaltung, den ethischen Gehalt und die thematische Bedeutsamkeit des Films. Mit ihrer Auszeichnung empfiehlt die Evangelische Filmjury Filme zur breiten öffentlichen Diskussion.
Weitere Informationen:
www.filmdesmonats.de