Die satirische Parabel
Modest Reception - Die Macht des Geldes (Kinostart: 27. Juni 2013) des iranischen Regisseurs Mani Haghighi erzählt die rätselhafte Geschichte eines Mannes und einer Frau, die Geld an Fremde verschenken. Doch sie knüpfen ihre Wohltätigkeit an Bedingungen: der eine soll seinem Bruder vom geschenkten Geld nichts abgeben, ein Lehrer, der gerade sein kleines Kind beerdigt, soll den Leichnam den Wölfen überlassen. Aus dem zynischen Spiel wird bitterer Ernst.
"Im Islam ist die Gabe für die Armen (Zakat) eine der fünf elementaren Pflichten des Gläubigen. Bezogen auf den Iran beschreibt der Film gesellschaftliche Verhältnisse, in denen Wohltätigkeit zum Mittel moralischen Zwangs wird. Was als gute Tat gedacht war, verkehrt sich ins Gegenteil. Die Gabe wird zum Gift, das Menschen zu höchst unmoralischem Handeln zu nötigen. Das Geld funktioniert dabei als Bild für ein politisches Machtgefüge, für die Fähigkeit, Gewalt auszuüben. Die einzelnen Episoden spielen Variationen dieses zerstörerischen Ungeistes durch. Vertrauen, brüderliche Verbundenheit und menschliche Rücksichtnahme werden einer Zwangsbeglückung geopfert. Der Film stellt eine radikale Kritik an einer Gesellschaft dar, in der Willkür die sozialen, religiösen und moralischen Vorstellungen auf absurde Weise korrumpiert", heißt es in der Begründung der Jury.
Die Jury der Evangelischen Filmarbeit würdigt Filme, die dem Zusammenleben der Menschen dienen, zur Überprüfung eigener Positionen, zur Wahrnehmung mitmenschlicher Verantwortung und zur Orientierung an der biblischen Botschaft beitragen. Sie berücksichtigt dabei gleichermaßen die filmästhetische Gestaltung, den ethischen Gehalt und die thematische Bedeutsamkeit des Films. Mit ihrer Auszeichnung empfiehlt die Evangelische Filmjury Filme zur breiten öffentlichen Diskussion.
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www.filmdesmonats.de