Am Abend des 9. Juni starb der afrikanische Regisseur und Schriftsteller Ousmane Sembène im Alter von 84 Jahren in seinem Haus in Yoff bei Dakar. Ousmane Sembène, einer der bedeutendsten Schriftsteller Afrikas, gilt zugleich als Begründer des unabhängigen afrikanischen Kinos.
Ousmane Sembène wurde 1923 als Sohn eines Fischers im Südsenegal geboren. Nach verschiedenen Tätigkeiten trat er 1942 in die französische Armee ein und arbeitete nach 1948 unter anderem zehn Jahre lang als Hafenarbeiter in Marseille. In dieser Zeit war er aktiv an den Gewerkschaftskämpfen beteiligt. Ab 1956 veröffentlichte Sembène verschiedene Romane, beispielsweise
Le docker noir (Der schwarze Hafenarbeiter, 1956) und
Les bouts de bois de Dieu (Holzstücke Gottes, 1960).
Da in seiner Heimat viele Menschen nicht lesen können und er mit seinen Büchern lediglich die Bildungselite erreichte, beschloss Ousmane Sembène Filme zu drehen. 1961 studierte er an der Maxim Gorki Filmhochschule in Moskau Regie, kehrte jedoch bereits ein Jahr später in den mittlerweile politisch unabhängigen Senegal zurück. Nach mehreren Kurzfilmen erhielt er 1966 für
La noire de ..., einen Spielfilm über eine junge Afrikanerin, die in Frankreich als Dienstmädchen arbeitet, den Prix Jean Vigo. Der Film wird heute als Ausgangspunkt des afrikanischen (subsaharischen) Kinos angesehen.
In über 40 Jahren hat Sembène Ousmane 12 Spielfilme und mehrere Dokumentarfilme realisiert, unter anderen
Camp de Thiaroye (1987) und
Guelwaar (1992).
Faat Kiné (2001) und sein letzter Film
Moolaadé – Bann der Hoffnung (2004) sind die ersten beiden Teile seiner nun unvollendet gebliebenen Triologie über den „Mut im Alltag“ (L'héroïsme au quotidien). Zu Moolaadé, der auch in deutschen Kinos zu sehen war, hat die bpb/Bundeszentrale für politische Bildung ein Filmheft erstellt.
www.bpb.de/filmhefte